Meldungen über Forschungsexperiment in China

Kirchen warnen nach Genbaby-Geburt vor Menschen-Design

Nach der Geburt zweier mutmaßlich genveränderten Babys in China warnen die Kirchen in Deutschland vor Selektion und dem Design von Menschen. Es äußern sich Weihbischof Anton Losinger und der evangelische Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm.

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Nach der Geburt zweier mutmaßlich genveränderten Babys in China warnen die Kirchen in Deutschland vor Selektion und dem Design von Menschen. Der Augsburger Weihbischof Anton Losinger, der lange Mitglied im Deutschen Ethikrat war, forderte in der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ verpflichtende globale Vereinbarungen, um vergleichbare Fälle und eine Selektion von Leben zu verhindern: „Wenn sich dieser Vorgang bewahrheitet, dann verletzt er sämtliche wissenschaftliche Regeln.“

Zugleich überschreite das Vorgehen die Reichweite der wissenschaftlichen Verantwortung, so Losinger: „Das wäre ein Menschenexperiment. Betroffen wären bei einem solchen Keimbahneingriff nicht nur die Kinder selbst, sondern auch alle ihre Nachkommen.“

 

Nicht grundsätzlich gegen Gentechnik

 

Gentechnik im Grundsatz lehnt der katholische Ethik-Experte nicht ab: „Wenn Gentechnik heute zu Therapiezwecken eingesetzt wird, wird niemand sagen, dass das falsch ist - solange sich die Folgen der Technik klar abschätzen lassen.“

Das sei beim aktuellen Embryonenexperiment aber nicht der Fall: „Wir brauchen daher in der Biogenetik ähnliche Schutzstandards wie bei den Menschenrechten. Sonst stehen am Ende Perfektionierung und Selektion.“

 

Bedford-Strohm: Widerspruch zum Menschen als Bild Gottes

 

Die evangelische Kirche lehnt das Experiment ebenfalls ab. Bischof Heinrich Bedford-Strohm, Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland, sagte der Zeitung, wenn die Angaben zuträfen, sei, hier „eine Grenze überschritten worden, die ethisch hochproblematisch ist“.

„Genetische Eingriffe in die menschliche Keimbahn wirken sich auf alle Nachkommen aus“, ergänzte der Bischof: „Damit öffnet sich die Tür für das gezielte Formen des Designs eines zukünftigen Menschen.“ Ein solcher Eingriff in das menschliche Leben stehe im Widerspruch zum christlichen Verständnis, das den Menschen als Bild Gottes sehe.

 

Experiment noch nicht unabhängig bestätigt

 

Die Kirchenvertreter äußerten sich zu Meldungen, wonach ein chinesischer Wissenschaftler das Erbgut von Zwillingsmädchen im frühen Embryonen-Stadium mit Hilfe der Genschere CRISPR/Cas genetisch verändert hat. Der Forscher will ein Gen stillgelegt haben, damit die Kinder sich nicht mit HIV anstecken können. Der Vater der Kinder hatte HIV. Es gibt bislang keine unabhängige Bestätigung des Versuchs.

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