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Zwei so genannte Rockmessen stehen im Jahresprogramm 2017 des Kirchenchors in Damme. Chorleiter Gabriel Isenberg erklärt, warum er auch moderne Musik in der Kirche wichtig findet.
Kirche+Leben: Herr Isenberg, wummernde Bässe und harte Rhythmen statt Johannespassion oder Mozart-Requiem. War es schwer, die Sängerinnen und Sänger dafür zu begeistern?
Gabriel Isenberg: Ich glaube, das muss kein Gegensatz sein. Religiöse Inhalte lassen sich auf ganz unterschiedliche stilistische Weise rüberbringen. Die beiden Rockmessen „Roquiem“ und „Massive“ des Komponisten Paul Barker haben wir bereits 2013 mit großem Erfolg aufgeführt – und der Chor war mit Begeisterung bei der Sache.
Vor Jahren gab es ja schon Aufregung, wenn eine so genannte Beatmesse angekündigt wurde.
Aus meiner Sicht gibt es nur gut oder schlecht gemachte Musik, unabhängig von musikalischer Stilrichtung und Epoche. Ich finde es wichtig, dass in den Kirchenchören das gesamte Spektrum der Musik angeboten wird. Populäre Musikstile bieten dabei die Chance, eine große Zuhörerschaft anzusprechen. Also auch diejenigen, die ansonsten vielleicht nicht so empfänglich für Chormusik oder religiöse Inhalte sind. Wichtig ist dabei, dass es stets um die überzeugende Weitergabe unseres christlichen Glaubens geht.
Für Sängerinnen und Sänger in einem traditionellen Chor bedeutet das aber auch eine Umstellung.
Es wird immer Chorsänger geben, denen dieses oder jenes Chorwerk nicht so gut gefällt. Aber bei einem breiten Spektrum der Musikstile nimmt man letztlich alle mit ins Boot und kann auch Zugänge zu bislang unbekannten Bereichen der Musikliteratur schaffen.
Eine Empfehlung also auch für andere Chöre?
Ja, ich möchte gerne auch andere Chöre ermutigen, neue Chorwerke für sich zu entdecken – und zwar in jede Richtung, sowohl im Hinblick auf den gregorianischen Choral als auch in Hinblick auf moderne Chormusik mit populären Elementen. Das bietet auch eine Chance, Vorurteile abzubauen. Zum Beispiel, dass lateinische Chorwerke immer gleich alt und verstaubt sein müssen – unsere beiden Rockmessen sind übrigens auch in Latein!