Nach Missbrauchsskandal fordert Münsteraner Professor Reformen

Kirchenrechtler Schüller: Laien sollen Bischöfe kontrollieren

Als Reaktion auf die Missbrauchskrise fordert der Münsteraner Kirchenrechtler Thomas Schüller eine Gewaltenteilung in der katholischen Kirche. Auch müsse ein „tabuloses, ehrliches Sprechen über Homosexualität“ möglich sein.

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Als Reaktion auf die Missbrauchskrise fordert der Münsteraner Kirchenrechtler Thomas Schüller eine Gewaltenteilung in der katholischen Kirche. „Es geht nicht, dass Kleriker sich nur selbst kontrollieren“, sagte er der „Aachener Zeitung“ (Dienstag). „Männer und Frauen des Volkes Gottes müssen die kirchliche Verwaltung kontrollieren; und dazu gehört auch der Personaleinsatz.“

Auch sei wichtig, dass Frauen in der Kirche mitentscheiden. Sobald sie dabei seien, änderten sich „sofort die Perspektive und das ganze Miteinander“, so der Theologe.

 

Tabu Homosexualität in der Priesterausbildung

 

Schüller sieht die Bischöfe in der Pflicht, für entsprechende Reformen zu sorgen; er ist diesbezüglich aber skeptisch. Wenn es an denen scheitere, die vom Papst ernannt sind, liege das am absolutistischen System. „Die Sache stinkt vom Kopf, das muss man deutlich sagen“, so Schüller. Die Kirche brauche Bischöfe, die bereit seien, sich kontrollieren zu lassen.

Darüber hinaus fordert Schüller ein „tabuloses, ehrliches Sprechen über Homosexualität“. Immer noch sehe die Ordnung für die Priesterausbildung vor, dass homosexuelle Kandidaten nicht zur Weihe zugelassen werden dürfen. Die aber versuchten dann „in den fünf Jahren im Seminar alles, um ihre Orientierung zu kaschieren“. So sei ein natürlicher Zugang zur eigenen Sexualität gar nicht möglich, kritisiert der Theologe.

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