„Missbrauch von Missbrauchsopfern in diesem Fall ist unentschuldbar“

Kirchenrechtler Schüller: Woelki beim Thema Missbrauch umgefallen

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Kirchenrechtler Thomas Schüller kritisiert die Aufarbeitung der Fälle von sexuellem Missbrauch im Erzbistum Köln scharf. Der größte Fehler sei gewesen, Aufklärung zu versprechen und „umzufallen, als die Wahrheit ans Licht kam“. Das sei erneuter Missbrauch der Missbrauchsopfer.

Thomas Schüller, Professor für katholisches Kirchenrecht an der Universität Münster, kritisiert die Aufarbeitung der Fälle von sexuellem Missbrauch im Erzbistum Köln scharf. Der größte Fehler der Verantwortlichen um Kardinal Rainer Maria Woelki sei gewesen, „vollmundig maximale und zeitnahe Aufklärung zu versprechen und dann umzufallen, als die Wahrheit ans Licht kam“, sagte Schüller der Ulmer „Südwestpresse“.

Woelki und sein Generalvikar Markus Hofmann hatten die Veröffentlichung eines Gutachtens der Kanzlei Westpfahl-Spilker-Wastl über den Umgang von Bistumsverantwortlichen mit Missbrauchsfällen abgesagt und dies mit „methodischen Mängeln“ begründet. Der Kölner Strafrechtler Björn Gercke soll bis 18. März eine neue Untersuchung vorlegen.

 

„Verantwortliche wissen: Wenn einer fällt, stürzen alle anderen mit ab“

 

„Der Missbrauch von Missbrauchsopfern in diesem Fall ist ruchlos, schändlich und unentschuldbar“, so Schüller: „Die hierfür Verantwortlichen müssen ihren Hut nehmen.“ Sie seien vor allem daran gescheitert, „dass die noch lebenden Verantwortlichen für Vertuschung im Erzbistum Köln voneinander genau wissen und jeder weiß, dass wenn einer fällt, alle anderen mit abstürzen“.

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