Hilfswerke, Verbände und Bistümer beteiligt

Kirchliche Einrichtungen unterstützen „Fridays for Future“

Das Ökumenische Netzwerk Klimagerechtigkeit ruft mit „Churches for Future“ dazu auf, die freitäglichen Schüler-Demonstrationen zu unterstützen – im Gebet, in der Organisation und mit innerkirlichen Engagement.

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Einrichtungen beider Kirchen in Deutschland stellen sich deutlich hinter die Bewegung „Fridays for Future“, bei der Schüler an den Freitagen von Unterrichtsstunden fernbleiben, um für einen nachhaltigen Umgang mit natürlichen Ressourcen zu demonstrieren. Nachdem Weihbischof Rolf Lohmann aus Xanten, Leiter der Arbeitsgruppe für ökologische Fragen in der Deutschen Bischofskonferenz, bereits den Einsatz der Jugendlichen gelobt hat, positionieren sich jetzt Hilfswerke, Verbände und einzelne Gruppen in dem Projekt „Churches for Future“ gemeinsam.

Weitere Informationen auf der Internetseite des Netzwerks.

Insgesamt 13 Unterstützer hat die Aktion mittlerweile gefunden. Sie kommen aus dem Ökumenischen Netzwerk Klimagerechtigkeit, das vor einem Jahr von Initiativen und Einrichtungen der katholischen und evangelischen Kirche gegründet wurde – darunter unter anderem die Aktion Adveniat, die Hilfswerke Misereor und Brot für die Welt sowie die Katholische Landvolkbewegung und das Bistum Speyer.

 

Netzwerk bündelt Initiativen

 

„Entwicklungsarbeit, Umweltarbeit und der Einsatz für soziale Gerechtigkeit werden in diesem Netzwerk gebündelt“, sagte der Projektkoordinator Chris Böer vom Zentrum für Mission und Ökumene der evangelischen Nordkirche im Gespräch mit „Kirche+Leben“. „Mit einer solchen Geschlossenheit bekommen unsere Initiativen eine neue Kraft.“ Durch die Aktion werde der Blick auf die Auswirkungen des Klimawandels für die Menschen auf der ganzen Welt noch einmal geschärft. „Diese Gerechtigkeitsdiskussion gibt es bei andere Initiativen in dieser Form nicht.“

Auf regionaler Ebene und in den Pfarreien seien die Themen schon seit Jahrzehnten im Blick, sagte Monika Schell, Koordinatorin für das Netzwerk von Misereor – etwa in Umweltgruppen und Eine-Welt-Arbeitskreisen. „Die Wahrnehmung wird aber größer, wenn die einzelnen Bereiche zusammengefasst und auf eine andere Ebene gehoben werden.“ Dabei sei ein Ideenaustausch erwünscht: „Wir können schauen, wo Projekte gut laufen und davon profitieren.“

 

Weitere Unterstützer erwünscht

 

Auf diesen Weg ist auch die Aktion „Churches for Future“ zustande gekommen. „Das Netzwerk ruft zur Solidarisierung mit ,Fridays for Future' auf und bittet weitere Kirchen, kirchliche Arbeitsbereiche und Organisationen sowie Initiativen, diesen Aufruf zu unterstützen“, heißt es in dem offiziellen Projekt-Papier. „Wir als Kirchen zollen den Protestierenden großen Respekt und unterstützen die Anliegen der jungen Generation.“

Dabei soll es sich nicht um eine kirchliche Übernahme der Schüler-Aktion handeln, sondern um eine Rückenstärkung, sagen die Vertreter des Netzwerks. Kirchliche Gruppen könnten Kontakt mit den Initiatoren suchen und organisatorische Unterstützung anbieten. Zudem gibt es ein Gebet für die Aktion, das in Gottesdiensten seinen Platz finden kann.

 

Solidarität im Bistum Münster

 

„Das Ziel der Kirchen ist mit dem der Jugendlichen identisch“, sagt Thomas Kamp-Deister. Der Referent der Fachstelle Weltkirche und Schöpfungsbewahrung im Generalvikariat vertritt das Bistum Münster im Netzwerk. Er macht keinen Hehl daraus, dass „mir das Herz aufgeht, wenn ich die Jugendlichen demonstrieren sehe“. Jetzt heiße es, die „uneingeschränkte Solidarität der Kirchen mit der Idee der Jugendbewegung noch einmal herauszustellen“.

Wichtig ist es in Kamp-Deisters Augen, sich nicht nur politisch zu positionieren, sondern in der Kirche auch entsprechend zu handeln. „Im Bistum Münster sind wir schon sehr weit, was zum Beispiel den CO2-Ausgleich angeht oder die Beschaffung von Energie und Lebensmitteln.“ An dem Bistums-Projekt „Zukunft einkaufen“ beteiligten sich bereits viele Einrichtungen.  In anderen Bereichen sei man auf dem Weg, etwa bei Mobilitätsfragen, der Landnutzung oder der Fortbildung von Mitarbeitern in Umweltfragen.