Offizialat empfiehlt dringend: Wegen Corona dieses Jahr keine Kindergarten-Ferien mehr

Kitas in Cloppenburg und Vechta sollen im Sommer offen bleiben

Berufstätige Eltern sehnen die Wiederöffnung der Kitas herbei. Doch die ist in Niedersachsen für den 1. August geplant, wenn viele Einrichtungen Ferien planen. Kommunen und Kirche empfehlen dringend, 2020 darauf zu verzichten.

Anzeige

Die katholischen Kindertagesstätten in den Landkreisen Cloppenburg und Vechta sollen in diesem Jahr möglichst die Sommerferien hindurch geöffnet bleiben. Das hat eine Kommission aus Vertretern der betroffenen Kommunen und des Bischöflich Münsterschen Offizialates den Pfarrgemeinden dringend empfohlen.

Die Regelung solle insbesondere Familien helfen, erklärte dazu Offizialats-Finanzdirektor Michael gr. Hackmann mit Blick auf den 1. August. Je nach Entwicklung der Infektionszahlen könnten in Niedersachsen Kindergärten den Regelbetrieb dann wieder aufnehmen. „Wenn es dann für alle wieder losgehen darf, dann wollen wir nicht mit einer Schließzeit im Sommermonat August starten“, erklärte der Finanzdirektor vor Pressevertretern.

"Deutliches Signal für Eltern"

Tobias AverbeckTobias Averbeck, Bürgermeister von Bakum. | Foto: Michael Rottmann

„Wir wissen, wie Eltern derzeit häufig im Spagat stehen zwischen Kinderbetreuung und Home-Office. Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist für viele eine Zerreißprobe. Ihnen wollen wir damit ein deutliches Signal senden“, ergänzte Tobias Averbeck. Der Bürgermeister der Gemeinde Bakum gehört ebenso wie gr. Hackmann zu der Kommission, die die Empfehlung beschlossen hat.

Außer mit der katholischen Kirche sind Städte und Gemeinden der Landkreise Cloppenburg derzeit auch mit allen anderen Trägern im Gespräch über einen Verzicht auf Schließungen während der Sommerferien. Ziel ist eine einheitliche Regelung für alle Kitas.

 

Neue Dienst- und Urlaubspläne

 

Michael gr. HackmannMichael gr. Hackmann ist Finanzdirektor des Bischöflich Münsterschen Offizialats in Vechta. | Foto: Michael Rottmann

Finanzdirektor gr. Hackmann ist dabei durchaus bewusst, dass die Umsetzung der Empfehlung für die Einrichtungen einiges an zusätzlicher Organisation bedeutet. Die meisten von ihnen schließen üblicherweise im Sommer für drei Wochen. Wenn das in diesem Sommer ausnahmsweise anders sein soll, müssen unter anderem Dienst- und Urlaubspläne neu geschrieben werden. Das Angebot solle sich dabei aber flexibel am Bedarf vor Ort orientieren, erklärte gr. Hackmann. Dennoch bedeute die Regelung eine große Herausforderung für die Teams.

In den überwiegend katholischen Landkreisen Vechta und Cloppenburg ist die katholische Kirche größter Betreiber von Kindertagesstätten. Zumeist sind die örtlichen Kirchengemeinden Träger der insgesamt 96 Einrichtungen. Dort betreuen 1450 Fachkräfte rund 9160 Kinder. Kommunen und Kirche teilen sich die nach Abzug der Elternbeiträge übrig bleibenden Kosten für den Betrieb im Verhältnis 85 zu 15. Für weitere 21 kirchliche Kindergärten in der nordoldenburgischen Diaspora gelten eigene Regelungen.

 

Notbetrieb seit Mitte März

 

Wegen des Corona-Virus haben die Kindertagesstätten in Niedersachsen seit dem 16. März auf Notbetrieb umgestellt. Nur für wenige Kinder von Eltern aus sogenannten systemrelevanten Berufen ist derzeit eine Betreuung möglich. Ein Stufenplan der Landesregierung sieht in einem weiteren Schritt eine Erweiterung der Plätze zunächst auf 50 Prozent vor. Abhängig vom Infektionsgeschehen könnten im günstigsten Falle ab dem 1. August wieder alle Kinder kommen.

Anzeige