KINDERGÄRTEN

Caritas und Kommunen: Kita-Erziehende brauchen bessere Bedingungen

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Personalmangel in Kitas, schlechte Arbeitsbedingungen: Kommunen in NRW und Caritas im Bistum Münster rufen die Politik zum Handeln auf.

Bessere Rahmenbedingungen für Erzieherinnen und Erzieher fordern Experten von der Politik. Die Bedingungen seien „mittlerweile so schlecht, dass es schwierig wird, Menschen für diesen Beruf zu gewinnen“, sagte die Vizepräsidentin des Nordrhein-Westfälischen Städte- und Gemeindebunds, Elke Kappen, in Münster.

Die Bürgermeisterin von Kamen äußerte sich bei einer Diskussion des Diözesan-Caritasverbands. Es gehe Kita-Trägern nicht um eine bessere personelle und finanzielle Ausstattung, so Kappen nach Caritas-Angaben, sondern „schlichtweg um Notwendigkeiten, um die gesellschaftlichen Anforderungen erfüllen zu können“.

Caritas: Mehr Möglichkeiten für Quereinstieg

Die Kommunalvertreterin sagte, der Personalmangel in Kitas sei so groß, dass Träger den Anforderungen „bei weitem nicht mehr gerecht werden“ könnten. Kappen verlangte eine „Bildungsoffensive von Land und Bund“.

Ähnlich sah das laut Angaben Christian Germing, Vorstandsvorsitzender des Caritasverbands für den Kreis Coesfeld. Es brauche mehr Möglichkeiten der Umschulung und des Quereinstiegs in die erzieherische Ausbildung: „Da sind die Hürden im Augenblick noch sehr hoch.“

Träger: Personalkosten nicht ausreichend finanziert

Zudem seien die tarifgebundenen Personalkosten oft nicht ausreichend finanziert. Die „Dynamisierung der Realkosten“ werde nicht gedeckt, was nicht alle freien Träger ausgleichen könnten.

Die katholische Kirche zählt zu den freien Kita-Trägern. Laut NRW-Kinderbildungsgesetz zahlen die Kirchen die höchsten Eigenanteile, nämlich 10,3 Prozent. Andere freie Träger bringen 7,8 Prozent auf, Elterninitiativen 3,4 Prozent.

Kirchensteuern für Kita-Finanzierung

Die Unterschiede begründet die Landespolitik mit der Finanzkraft der Kirchen. Das ist umstritten, weil es einen staatlichen Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz gibt – aber keinen Zwang, dass die Kirchen ihre Mitgliedsbeiträge, also Kirchensteuern, in die Finanzierung solcher Plätze investieren.

NRW-Familienministerin Josefine Paul (Grüne) sagte laut Angaben, sie verstehe, dass Träger finanzielle Planungssicherheit bräuchten. Zudem sei frühkindliche Bildung wichtig „für die gesamte Bildungsbiografie und die Lebenslaufperspektive“ junger Menschen. Die Gesellschaft müsse sich fragen, was ihr „Bildung und soziale Infrastruktur wert“ sei.

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