Johannes Bernard über nächste Schritte im Strukturprozess im Bistum Münster

Klärt inhaltliche Fragen – das hilft den Pastoralen Räumen

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In diesen Tagen werden die territorialen Grenzen der Pastoralen Räume im Bistum Münster festgelegt. Die inhaltliche Arbeit gehe jetzt erst richtig los, sagen die Verantwortlichen. Es braucht rasche Antworten auf drängende Fragen, findet unser Reporter Johannes Bernard.

„Die ganze Welt ist ein einziger Pastoraler Raum“, sagte einmal eine kirchlich engagierte Frau auf meine Frage, wie weit oder wie eng das Bistum Münster die neuen Pastoralen Räume ziehen solle. Die ganze Welt in den Blick zu nehmen, mag unseren Horizont übersteigen. Aber in den Strukturüberlegungen hatte die Antwort etwas Beruhigendes und Weitsichtiges.

Seit Herbst 2021 haben Gremien, Seelsorgeteams, Verbände und Räte viel Zeit investiert, um die Pastoralen Räume räumlich abzustecken. Dies wird am 21. April im Diözesanrat beraten, zum 1. Januar wird Bischof Felix Genn die Räume auch rechtlich errichten.

Dispute sind ein positives Zeichen

Vielerorts liefen die Diskussionen ohne größere Konflikte. Zu mehr als 90 Prozent folgten die Pfarreien und ihre Gremien den Vorschlägen der Bistumsleitung. Dass es nicht 100 Prozent geworden sind, ist ein positives Zeichen. Ein Disput gehört zur Debattenkultur. Klärungsbedarf besteht nur noch in einigen wenigen Räumen. Im Einzelfall wird wohl „von oben“ entschieden.

Alle Beteiligten wissen, was auf sie zukommt: Seelsorgerinnen und Seelsorger werden flexibler und mobiler sein, die Dienstreisen länger ausfallen. Die freiwillig Engagierten werden intensiver die Nachbarpfarreien entdecken und dabei erfahren, dass auch im Nachbarort einiges los ist – oder manches auch brach liegt.

Wer leitet? Wer arbeitet was?

Die Pastoralen Räume haben zunächst einmal etwas Positives: Sie geben für einen gewissen Zeitraum Planungssicherheit in kirchlich turbulenten Zeiten.

Dennoch ist noch einiges ungeklärt: Wer leitet? Welches Team übernimmt Verantwortung? Wie schafft man es, Arbeitslasten – auch der freiwillig Engagierten – gerecht zu verteilen? Welche Rolle fällt einem Priester zu? Wo stehen die Frauen in einer Kirche, in der Männer dominieren?

In den Pastoralen Räumen stehen diese Fragen auf der Tagesordnung. Rasche Antworten darauf erleichtern die Akzeptanz aller. Und geben wieder den Blick frei auf die einzig richtige Antwort: Die ganze Welt ist ein Pastoraler Raum. Wer so weit schauen kann und möchte, hat das Katholische gut verinnerlicht.

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