Video von der Bekanntgabe des Wechsels

Klaus Winterkamp: Der am meisten Überraschte wird Generalvikar

Klaus Winterkamp folgt Anfang Oktober als Generalvikar auf Norbert Köster.Video: Martin Schmitz

Bischof Felix Genn hatte den Wechsel nicht geplant, Generalvikar Norbert Köster hat ihn sich gewünscht – und Klaus Winterkamp Ja gesagt. Die Hintergründe der Spitzen-Personalie im Generalvikariat des Bistums Münster.

Anzeige

„Wenn Sie in diesen Tagen eine Rangliste der Überraschten erstellen – mich können Sie zuoberst nennen“, verrät der münstersche Domkapitular Klaus Winterkamp. Vor 14 Tagen habe Bischof Felix Genn ihn gefragt, am 4. Juli habe er zugesagt – zum 1. Oktober wird der 52-Jährige Generalvikar im Bistum Münster.

Amtsinhaber Norbert Köster sagt, er sei ähnlich überrascht gewesen, als Genn 2015 gefragt habe, ob der Kirchenhistoriker von der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Münster an die Spitze der Bistums-Verwaltung wechseln wolle. Im Juli 2016 trat er das Amt an: „Ich habe gern Ja gesagt. Ich habe das auch nie bereut.“

 

Warum Köster Glück hatte

 

Dennoch: Der Job des Generalvikars „ist ein sehr herausforderndes Amt“, bilanziert der 51-Jährige. Vor allem habe ihm das Unterrichten und das Forschen in der Kirchengeschichte gefehlt, „die mich so sehr fasziniert“.

Köster hatte Glück, das sagt er auch: Nach Ende des Katholikentags in Münster hatte der Bistums-Beauftragte für das Treffen, Klaus Winterkamp, noch keine neue Aufgabe übernommen. Beide kennen sich schon aus Studienzeiten – und Köster ist überzeugt: Winterkamp kann Generalvikar. Auch deshalb „habe ich den Mut gefasst, dem Bischof den Vorschlag zu machen“, so Köster.

 

Warum Bischof Genn zugestimmt hat

 

Genn sagt, er könne den Wunsch des scheidenden Generalvikars „von innen her gut verstehen“. Köster hat zuvor an die Zeit des Bischofs als Spiritual und in der Priesterausbildung erinnert, in der er mit vielen Lebensentscheidungen zu tun gehabt habe. Gleichwohl, sagt Genn, habe er Zeit gebraucht, sich an den Gedanken eines Abschieds von Norbert Köster zu gewöhnen.

Drei Herren, eine Überraschung (von links): Bischof Felix Genn, der neue Generalvikar Klaus Winterkamp und sein Vorgänger Norbert Köster. | Foto: Michael BönteDrei Herren, eine Überraschung (von links): Bischof Felix Genn, der neue Generalvikar Klaus Winterkamp und sein Vorgänger Norbert Köster. | Foto: Michael Bönte

Der scheidende Generalvikar sagt zu „Kirche-und-Leben.de“, es werde ihm fehlen, „Prozesse im Bistum wirklich gestalten zu können“. Das sei trotz aller Probleme und Widerstände eine „sehr schöne Sache“. Der Abschied – auch von vielen Mitarbeitern – falle ihm „nicht so ganz leicht“.

Was auf ihn zukommt, weiß er nicht. Er kann aber auf Bewährtem aufbauen: „Ich bin nach wie vor Privatdozent der hiesigen Fakultät. Das ist eine der Optionen, mehr Energie dort hineinzulegen.“

 

Was Winterkamp mitbringt

 

Der künftige Generalvikar Winterkamp sagt, seine Freude sei „noch ein bisschen verhalten“. Gerüstet sieht sich der Neue aber, der von 2001 bis 2011 Pfarrer in Liebfrauen Bocholt war: „Ich weiß, wie eine Pfarrei tickt, ich weiß auch, wie Pfarrer ticken“, sagt er zu „Kirche-und-Leben.de“. Das helfe vielleicht bei der einen oder anderen Entscheidung im Generalvikariat.

Aus der Katholikentags-Planung bringe er Erfahrung in Organisation und Gremienarbeit mit. Sein Vorgänger Köster sei ihm auch Vorbild, fügt Winterkamp hinzu – „in der Art der Moderation, wie er Diskussionsprozesse aufgenommen und wahrgenommen hat“.

 

Was Genn erwartet

 

Bischof Genn betont sein Zutrauen in Winterkamp. Zu „Kirche-und-Leben.de“ sagt der Bischof, er hoffe, dass der neue Generalvikar „Kraft und Verve behält“. Für die Prozesse im Bistum Münster wie etwa den sogenannten Kulturwandel erwartet der Bischof schlicht Kontinuität.

Sieben Amtsjahre liegen noch vor Genn, ehe er mit 75 Jahren dem Papst seinen Rücktritt als Bischof anbieten muss. Bis zu einem Bischofs-Rücktritt ist gewöhnlich auch der Generalvikar im Amt. Winterkamp, der noch etwas zurückhaltend auf seine kommenden Dienstjahre sieht, weiß das: „Man sagt ja, der Appetit komme beim Essen“, sagt er. Ein leises Lächeln umspielt seinen Mund: „Ich habe also noch ein paar Jahre Zeit für meinen Appetit.“

Anzeige