Neuer Krankenhausplan NRW in der Kritik

Kliniken im Bistum Münster befürchten Ausdünnung des Angebots

  • Der neue Krankenhausplan NRW bereitet den 55 katholischen Krankenhäusern im Bistum Münster große Sorgen.
  • Es wird eine Ausdünnung des Angebots an Krankenhäusern im ländlichen Bereich befürchtet.
  • Dies teilt der Diözesancaritasverband im Bistum Münster nun mit.

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Mit großer Sorge sehen die 55 katholischen Kliniken im Bistum Münster auf den kurz vor der Landtagswahl vorgelegten Krankenhausplan NRW. Schon jetzt stünden sie unter hohem finanziellen Druck durch die Folgen der Pandemie, Preissteigerungen und ein nicht auskömmliches System der Krankenhausfinanzierung, erklärt Marcus Proff, Referatsleiter Krankenhäuser im Diözesancaritasverband Münster.

Die vorgesehenen Umstrukturierungen im Krankenhausplan der derzeitigen schwarz-gelben Landesregierung von Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) könnten die Kosten weiter erhöhen, heißt es in der Mitteilung der Caritas weiter. In einer Aktionswoche wenden sich die Kliniken an die Landtagskandidaten und weisen auf eine mögliche Einschränkung der Gesundheitsversorgung hin.

Ausdünnung auf dem Land befürchtet

„Oberstes Ziel muss eine am Bedarf orientierte und regional vernetzte Versorgung sein“, fordert Proff. Die geplanten Strukturveränderungen seien jedoch kostenintensiv. Die Kliniken befürchteten zudem durch die Konzentration von Leistungen eine Ausdünnung des Angebots auf dem Land.

Die Kliniklandschaft in der Diözese Münster sei noch geprägt von vielen, schnell erreichbaren Krankenhäusern. Um den wirtschaftlichen Anforderungen gerecht zu werden, hätten sie sich in den vergangenen Jahren zunehmend zusammen geschlossen, aber die Standorte weitgehend erhalten.

Unterstützung bei Investitionen gefordert

Seit langem fordern die Krankenhäuser eine stärkere Unterstützung bei den Investitionen. Der Bedarf liege laut des RWI Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Essen und der Institute für Health Care Business jährlich in Nordrhein-Westfalen bei 1,85 Milliarden Euro, so Proff. Davon übernehme das Land bislang nur ein Drittel. Von der nächsten Landesregierung erwarteten die Kliniken eine Auflösung des Investitionsstaus und zudem eine Unterstützung bei weiteren Investitionen in Digitalisierung, IT-Sicherheit und Klimaschutz.

Zudem habe die Abschaffung von Ausgleichszahlungen durch Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) für enorme Unruhe gesorgt, erklärt Proff. Die nach wie vor hohen Personalausfälle durch Quarantäne und dadurch bedingte Schließungen von ganzen Stationen führten zu Einnahmeausfällen, die die Krankenhäuser aus eigener Kraft nicht ausgleichen könnten.

Fallpauschalen sollen ergänzt werden

Ursache für die Finanzierungsprobleme sei zudem das System der Fallpauschalen. Die angekündigte Reform müsse auf Bundesebene jetzt zügig angegangen werden, fordert Marcus Proff. Dabei müssten die Kliniken mitreden dürfen. Die Fallpauschalen müssten um die Erstattung von Vorhaltekosten für Personal und Infrastruktur ergänzt werden. „Nur so kann eine Versorgung in ländlichen Regionen mit geringer Bevölkerungsdichte aufrechterhalten werden“, erklärt Proff.

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