Wegen des Umgangs mit Missbrauchsopfern und der nicht veröffentlichten Studie

Kölner BDKJ fordert Rücktritt von Kardinal Woelki

  • Der BDKJ im Erzbistum Köln kritisiert Kardinal Rainer Maria Woelki für den Umgang mit der Kölner Missbrauchsstudie.
  • Woelki habe „das Vertrauen vieler Betroffener von sexualisierter Gewalt in der katholischen Kirche erneut zerstört“.
  • Mit der Kritik sei die Aufforderung zum Rücktritt verbunden.

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Der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) im Erzbistum Köln kritisiert Kardinal Rainer Maria Woelki für den Umgang mit der von ihm in Auftrag gegebenen Missbrauchsstudie. Der Erzbischof und sein Generalvikar Markus Hofmann hätten „innerhalb eines Jahres durch ihr Handeln das Vertrauen vieler Betroffener von sexualisierter Gewalt in der katholischen Kirche erneut zerstört“, erklärt der BDKJ. Wer die Opfer sexualisierter Gewalt zum Schutz der Institution zurücklasse, solle nicht in verantwortungsvoller Position der Kirche sein.

Mit dieser Kritik verbinde sich die Aufforderung zum Rücktritt des Kardinals, sagte der BDKJ-Vorsitzende Volker Andres dem „Kölner Stadtanzeiger“. Hierarchische Machtstrukturen müssten abgebaut und eine wirksame Machtkontrolle auf allen Ebenen eingesetzt werden.

 

BDKJ: Betroffene waren nicht eingebunden und gerieten unter Druck

 

Insbesondere kritisiert der Jugendverband den Umgang mit dem Beirat von Betroffenen sexualisierter Gewalt im Erzbistum Köln. Der Beirat sei in das Vorgehen des Bistums seit Verschiebung der für März geplanten Veröffentlichung der Missbrauchsstudie nicht eingebunden worden. Letztlich sei er dadurch „zeitlich und persönlich massiv unter Druck gesetzt“ worden. Der Verband beruft sich auf ein persönliches Gespräch mit einem Vertreter des Betroffenenbeirats.

Das Erzbistum hatte Ende Oktober überraschend mitgeteilt, es habe den Kölner Strafrechtsexperten Björn Gercke mit einer neuen Untersuchung zum Thema Missbrauch beauftragt. Zugleich wurde darüber informiert, das Gutachten der Münchner Kanzlei Westpfahl-Spilker-Wastl werde wegen methodischer Mängel nicht veröffentlicht. Im Zusammenhang mit der Diskussion über das Vorgehen hatte der Sprecher des Betroffenenbeirats, Patrick Bauer, Anfang November seinen Rücktritt verkündet.

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