„Aussagen nicht ausgegoren genug“ – Einladung zum Gebet

Kölner KFD-Diözesanverband distanziert sich von „Maria 2.0“

Die Katholische Frauengemeinschaft (KFD) im Erzbistum Köln distanziert sich von  „Maria 2.0“. In einem Schreiben, das „Kirche-und-Leben.de“ vorliegt, heißt es, Aussagen der Reformbewegung seien „nicht ausgegoren genug“.

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Die Katholische Frauengemeinschaft (KFD) im Erzbistum Köln distanziert sich von der in Münster gegründeten, inzwischen bundesweit aktiven Reformbewegung „Maria 2.0“. In einem Schreiben an alle örtlichen KFD-Gruppen und Mitglieder, das „Kirche-und-Leben.de“ vorliegt, heißt es, der Diözesanvorstand habe sich „klar gegen eine Unterstützung oder Kooperation mit der Bewegung Maria 2.0 ausgesprochen“. Die Initiative sei „in ihren Aussagen nicht ausgegoren genug“. Daher sehe man deren öffentliche Auftritte kritisch.

Der Kölner KFD-Diözesanverband betont, er müsse alle 51.000 Mitglieder im Auge haben. Nicht alle könnten „unsere Einstellungen und Ausrichtungen gleich mittragen“. Daher hätten sich Verband und Vorstand „für den Weg des Gebets entschieden“. Bereits seit Mai lädt die KFD im Erzbistum Köln zum monatlichen „Montagsgebet für eine gendergerechte und zukunftsfähige Kirche“ ein. Zuletzt fand es am 23. September vor dem Kölner Dom statt, das nächste soll am 4. November vor der Kirche Groß St. Martin gehalten werden.

 

Woelki gegen Anliegen von „Maria 2.0“

 

Einen Tag vor dem Montagsgebet im September hatten rund 600 Menschen bei einer Aktion von „Maria 2.0“, Katholischem Deutschem Frauenbund (KDFB) und der KFD der Kölner Innenstadtgemeinde St. Agnes den Kölner Dom mit einer Menschenkette „umarmt“. Der Kölner Diözesanverband der KFD bedauert in seiner Stellungnahme, nicht in die Planungen einbezogen gewesen zu sein. Die Termine für ihre Montagsgebete lägen allerdings seit Mai fest. Gleichwohl könnten alle KFD-Mitglieder frei entscheiden, ob sie für „Maria 2.0“ aktiv werden wollten. „Wir als KFD-Verantwortliche in unserem Erzbistum glauben an die Kraft des Gebets.“

Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki hatte im September eine Diskussion über eine Priesterweihe von Frauen abgelehnt. Dafür setzt sich unter anderem „Maria 2.0“, aber auch der Bundesverband der KFD ein. Die Kirche dürfe „nicht alles mitmachen, was die Welt so gerne von ihr hätte“, sagte Woelki weiter und nannte die Gottesmutter Maria ein Vorbild.

 

Das sagt der KFD-Bundesverband

 

Der Bundesverband der KFD unterstützt zumindest die Anliegen der Reformbewegung „Maria 2.0“: „Die KFD ist seit Gründung ihrer ersten Gruppen Mitte des 19. Jahrhunderts ein von freiwilligem Engagement getragener Verein, der die Anliegen der Initiatorinnen hinter Maria 2.0 daher gerne unterstützt“, heißt es in einer Pressemitteilung von Mai.

Die Position sei bewusst „so diplomatisch gehalten“, räumte die Pressesprecherin der Bundes-KFD, Saskia Bellem, auf Anfrage von „Kirche-und-Leben.de“ ein. Zum einen gebe es kein bundesweit zuständiges Pendant bei „Maria 2.0“, zum anderen seien die Diözesanverbände autark und könnten „tun und lassen, was sie wollen“. Das sei letztlich auch eine Frage der Politik des jeweiligen Bistums und der Diözesanvorstände. „Wir begrüßen es auf jeden Fall, dass sich Frauen auf breiter Ebene für mehr Rechte in der Kirche engagieren“, sagte Bellem.

 

KFD und „Maria 2.0“ im Bistum Münster

 

Im Bistum Münster wird „Maria 2.0“ sowohl vom KFD-Diözesanverband und mehreren lokalen KFD-Gruppen als auch vom Diözesankomitee der Katholiken und von Mitgliedern des Diözesanrats unterstützt. Im Juli hatten rund 1.000 Frauen von KFD und „Maria 2.0“ vor dem Bischofshaus in Münster demonstriert. Zur Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz in Fulda hatten KFD-Diözesanverband Münster und „Maria 2.0“ eine Satire-Zeitung veröffentlicht. Münsters Bischof Felix Genn hat sich zudem mit Mitgliedern der Reformbewegung zum Gespräch getroffen.

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