Hauptabteilungsleiter geht nach St. Lamberti Münster

Köppen wird Pfarrer: „Ich wechsele nicht die Seiten“

Hans-Bernd Köppen hört als Leiter der Hauptabteilung Seelsorge-Personal im Generalvikariat auf und wird Pfarrer in St. Lamberti Münster. Auf ihn wartet kein Neuland, sagt er. Er sah sich schon immer als ein Baustein der Pastoral im Bistum.

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Manchmal war er der Buhmann. „Und das war ich gern, weil diese Rolle wichtig ist“, sagt Hans-Bernd Köppen. In den acht Jahren, die er als Leiter der Hauptabteilung Seelsorge-Personal im Bischöflichen Generalvikariat in Münster im Einsatz war, musste er bei dem einen oder anderen Konflikt das „böse Bistum“ spielen.

In seinen Augen war das für die Seelsorger in den Gemeinden entlastend. „Denn sie bleiben vor Ort und müssen nachher wieder mit den Menschen dort zusammenarbeiten.“ Das Bistum verschwinde wieder von der Bildfläche und er könne gut mit dem schwarzen Peter leben, der bei so mancher Entscheidung in den Pfarrgemeinden vergeben würde.

 

Kein Frust, keine Strafarbeit

 

Das hat keinen Frust beim Domkapitular Köppen hinterlassen. „Überhaupt nicht“, sagt er. „Ich habe mich mit den Diskussionspartnern auch zu Hochzeiten der Konflikte oft gut  verstanden.“ Wenn es um schwierige Neubesetzungen von Stellen ging, wenn es um Streitigkeiten in den Pfarrgemeinden ging, wenn Seelsorger und Gläubige nicht übereinkamen. „Immer dann, wenn Wünsche und Möglichkeiten nicht zusammenpassten.“

Es war alles andere als eine Strafarbeit, die er machen musste, sagt der 57-Jährige, der in dieser Woche seinen Schreibtisch für seinen Nachfolger Karl Render räumt. Im Gegenteil: Wenn er von Treffen mit Seelsorgern im Bistum zurückkam, dachte er sich nicht selten: „Was für eine tolle Seelsorger-Gemeinschaft wir doch haben – engagiert, mit vielen Charismen.“ 1.150 Priester zählen dazu, 600 Pastoralreferenten und 250 Ständige Diakone. „Und die werden mit Hilfe vieler anderer Menschen die Seelsorge im Bistum auch künftig stemmen können.“

 

Priesterzahlen vorausberechnet

 

Er sagt das mit großer Zuversicht. Nicht zuletzt der Einsatzplan, der kurz nach seinem Start in der Hauptabteilung im Jahr 2009 geschrieben wurde, gibt ihm Gewissheit. „Vorher gab es nichts Vergleichbares“, sagt er. „Keiner wusste, wie sich die Zahlen entwickeln, welche Anforderungen auf uns zukommen und wie wir uns dafür aufstellen können.“

Köppen sah auf die Seelsorger damals  immer differenziertere Aufgaben und Arbeitsfelder zukommen. „Es würde schwieriger werden, dem gerecht zu werden“, war er sich bewusst. Der Plan half, langfristig zu handeln. Nicht ohne stolz spricht er von einer „Punktlandung“ der im Voraus berechneten Zahlen: „Wir haben 2010 unter anderem vorausgesagt, dass wir zehn Jahre später 320 Priester unter 65 Jahren haben werden – derzeit sieht es so aus, dass es dann 327 sein werden.“

 

Tiefpunkt Missbrauchs-Skandal

 

Die Entwicklungen in der Seelsorge haben in Köppens Zeit als Hauptabteilungsleiter weitere Angebote notwendig gemacht, sagt er und nennt die „Mitarbeiter-Jahresgespräche“ als Beispiel: „Der leitende Pfarrer führt jedes Jahr ein Hintergrundgespräch mit jedem Mitarbeiter in seinem Umfeld.“ Die größer werdenden Teams in den Pfarrgemeinden hätten das notwendig gemacht.

Bei allen erfreulichen Entwicklungen, es gab nicht nur schöne Erlebnisse in den vergangenen acht Jahren. Köppen muss nicht lange überlegen, um die traurigsten und anstrengendsten Momente zu finden: „Als 2010 der Missbrauchs-Skandal aufgedeckt wurde.“ Oft habe er schon kurz nach Arbeitsbeginn seine ganze Tagesplanung über den Haufen geworfen, weil Anfragen und Meldungen zum Thema das notwendig machten. „Es war gut, dass schnell Strukturen und Ansprechpartner geschaffen wurden, um die Dinge zu klären und helfen zu können.“

 

Immer Kontakt zu den Menschen gehabt

 

Wenn Köppen jetzt an der Seite von Pfarrer Detlef Ziegler in die münstersche St.-Lamberti-Gemeinde wechselt, ist das kein „Seitenwechsel“ für ihn, sagt er: „Ich war doch die ganze Zeit ein Baustein der Seelsorge im Bistum von vielen.“ Den direkten Kontakt zu den Menschen habe er in dieser Zeit ohnehin nicht verloren, etwa als Dompfarrer oder über seine vielen Kontakte, die er aus seiner langen Zeit als Studentenpfarrer in Münster hat.

Auf die neue Stelle versetzt hat er sich übrigens nicht selbst, sagt er schmunzelnd. Es gab vorher viele Gespräche über unterschiedliche Möglichkeiten. Dass er als Pfarrer in Münster an der richtigen Stelle ist, „davon bin ich aber überzeugt“.

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