Generalvikar schreibt allen pastoralen Mitarbeitern

Köster verteidigt Kulturwandel im Bistum Münster gegen Kritik

Generalvikar Norbert Köster hat den Prozess des Kulturwandels im Bistum Münster gegen erste Kritik verteidigt. Köster wandte sich in einem Brief an alle pastoralen Mitarbeiter.

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Generalvikar Norbert Köster hat den Prozess des Kulturwandels im Bistum Münster gegen erste Kritik verteidigt. Köster wandte sich in einem Brief an alle pastoralen Mitarbeiter.

Im Frühjahr hatte die Bistumsleitung neue pastorale Schwerpunkte unter dem Oberbegriff „Kulturwandel“ vorgestellt. Die Kirche im Bistum Münster solle sich stärker als Kirche verstehen, die „Beziehungen stiftet“. Kritik hatte es unter anderem am Begriff „Kulturwandel“ gegeben.

 

Keine „Kritik am Bestehenden“

 

Köster schreibt, er verstehe, dass man diesen als „Kritik am Bestehenden“ auffassen könne: „Vielleicht hätte es passendere Begriffe gegeben.“ Der Generalvikar betont aber, die neuen Schwerpunkte und Leitungsmodelle bedeuteten im Kern tatsächlich „eine neue Kultur des pastoralen Dienstes“.

Er erinnert daran, man wolle sich darauf konzentrieren, „zu den Menschen zu gehen, die in den Umbrüchen und Krisen des Lebens nach dem Glauben fragen“. Zugleich räumt er ein, die „konkrete Gestalt“ dieser Pläne sei noch nicht entwickelt.

 

„Viele Beziehungen im Bistum belastet“

 

Auch den Schwerpunkt auf Beziehungen verteidigt Köster „Ich erlebe viele Beziehungen in unserem Bistum als belastet“, schreibt er. Zwischen Kirchenvorständen und Generalvikariat, zwischen Seelsorgern und Bistumsleitung, zwischen Haupt- und Ehrenamtlichen und innerhalb der pastoralen Teams gebe es „ausgesprochene und unausgesprochene Konflikte“.

Ebenso habe die wissenschaftliche Befragung der Katholiken im Bistum, die 2015 vorgelegte sogenannte „Zufriedenheitsstudie“, sehr deutlich gezeigt, dass die Katholiken „uns in vielen Zusammenhängen nicht als beziehungsstiftend und vertrauenserweckend wahrnehmen“. Diese Rückmeldung gelte es ernst zu nehmen. Um Beziehungen zu verbessern, müssten „Rollen und Zuständigkeiten“ geklärt werden, es brauche gegenseitige Wertschätzung und die „Fähigkeit zu konstruktiver Kritik“, so Köster.

 

Rückmeldungen von Pastoralreferenten und Diakonen

 

Der Generalvikar referiert weitere Rückmeldungen aus der Kulturwandel-Diskussion. So habe es große Zustimmung dafür gegeben, keine weiteren Pfarreien fusionieren zu wollen. Auch seien Pläne zu gemeinsamer Verantwortung und Leitung aller Getauften in den Pfarreien begrüßt worden. Ferner sei gelobt worden, kein einheitliches Modell für alle Pfarreien anzustreben.

Ohne auf diese zu reagieren, nennt Köster weitere Kritikpunkte. So hätten Pastoralreferenten gefragt, warum sie „nicht expliziter in Leitungsverantwortung gesehen werden“. Die Diakone hätten beklagt, im Kulturwandel-Papier nicht vorzukommen.

 

„Kulturwandel betrifft auch Bistumsleitung“

 

Köster kündigt an, ab Herbst solle verstärkt über die künftigen Rollen der Seelsorger gesprochen werden. Die Hauptamtlichen würden „noch stärker als bisher“ dazu da sein, „andere Menschen zu befähigen“, ihrer Taufberufung zu folgen.

Die Erkenntnisse von Pilotpfarreien, die neue Leitungsmodelle ausprobieren, sollten allen zur Verfügung stehen. Der Kulturwandel werde auch die Bistumsleitung betreffen. Zum Beispiel in der Kommunikation und Kooperation mit den pastoral Tätigen vor Ort werde es „spürbare Veränderungen geben müssen“.

Köster schließt mit der Bitte an die Seelsorger, zum Gelingen der neuen Wege beizutragen. Und er fordert zu Kritik auf: „Nehmen Sie uns in der Bistumsleitung in die Pflicht – gerne im Sinne einer wenn nötig deutlichen, aber wohlwollenden Rückmeldung.“

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