Interview mit Dechant Rafael van Straelen aus Bocholt über Maßnahmen im Gottesdienst

Kollekte bis Kommunion: Wie eine Bocholter Pfarrei mit Corona umgeht

Vorausgesetzt, es kommen überhaupt Menschen zum Gottesdienst: Dechant Rafael van Straelen aus Bocholt geht im Interview verschiedene Situationen durch und zeigt, wie Corona im Gemeinde-Alltag möglichst keine Chance hat.

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ACHTUNG! Dieser Beitrag ist nicht mehr aktuell. Seit dem 14. März sind wegen des Corona-Virus sämtliche öffentlichen Gottesdienste bis auf weiteres untersagt! | mn

Ihre Pfarrei hat einige Empfehlungen im Umgang mit dem Corona-Virus gegeben. Eine Maßnahme lautete: Das Weihwasserbecken bleibt leer. Warum diese Vorsichtsmaßnahme?

Ende Februar haben die deutschen Bischöfe ja Hinweise bezüglich des Verhaltens angesichts der Corona-Epidemie herausgegeben, die uns Generalvikar Klaus Winterkamp zugeleitet hat. Wir haben diese Hinweise sofort aufgegriffen und umgesetzt. Dazu gehörte auch die Empfehlung, die Weihwasserbecken leer zu lassen. Das Bekreuzigen mit dem Weihwasser ist ein sinnvolles, gutes Zeichen, muss aber nicht notwendigerweise geschehen. Das Weihwasserbecken ist ein Ort erhöhten Kontaktes. Viele Gläubige tauchen ihre Finger dort ein.

Was sollten die Mitfeiernden der Gottesdienste beachten?

Die Mitfeiernden sollten nicht zu eng nebeneinander sitzen, und auch beim Kommunionempfang Abstand halten. Ebenso soll auf das Händereichen beim Friedensgruß verzichtet werden. Stattdessen kann man sich auch einander anschauen, zulächeln und dabei den Frieden Christi zusagen. Jene, die sonst die Mundkommunion pflegen, wurde die Handkommunion nahegelegt. Ich habe dies zu Beginn der Gottesdienste gesagt. Beim Friedensgruß hat das Einander-Anschauen, Zunicken und Zulächeln für einen heiteren Moment im Gottesdienst gesorgt.

Auch die liturgischen Dienste wie die Kommunionhelfer haben Sie informiert. Welche Hinweise sollten diese zu beherzigen?

Rafael van Straelen Rafael van Straelen (51) ist Dechant und Pfarrer der Gemeinde LIebfrauen in Bocholt (Kreis Borken). | Foto: Johannes Bernard

Die liturgischen Dienste haben den Hinweis erhalten, sich vor Beginn der Messfeier die Hände gründlich zu waschen. Ein Desinfektionsmittel steht in den Sakristeien auch parat. Dies gilt vor allem für die Kommunionhelferinnen und -helfer. Jetzt Sonntag werden die Zelebranten mit den Kommunionhelfern im Altarraum an der Kredenz vor dem Austeilen der Kommunion die Hände mit Desinfektionsmittel reinigen. Und die Kollekte wird als Türkollekte nach dem Gottesdienst abgehalten, damit das Kollekten-Körbchen nicht von Hand zu Hand gereicht werden muss.

Wie handhaben Sie die Krankenbesuche im privaten Rahmen und im Krankenhaus?

Diese Besuche sind auf das Notwendige reduziert. Im Krankenhaus nimmt das Seelsorgepersonal die Besuche der Kranken wahr. Der Besuchsdienst, der von Ehrenamtlichen getragen wird, ist eingestellt.

Regelmäßig kommen Gruppen zu Sitzungen und Treffen zusammen. Wird es Einschränkungen der Zusammenkünfte geben?

Einschränkungen gibt es schon seit Tagen. Wir verzichten bei der Begrüßung und Verabschiedung auf den Handschlag. Gruppen mit einem hohen Anteil an älteren Personen, wie zum Beispiel Seniorengruppen, sagen von sich aus schon ihre Treffen ab. Mit anderen Gruppen, wie zum Beispiel Kirchenchöre, ist noch zu besprechen, ob Proben überhaupt Sinn machen, wenn viele Sängerinnen und Sänger fehlen. Konzerte werden jetzt schon abgesagt. Hilfreich sind für uns vor Ort die Handlungsleitfäden und Empfehlungen des Bistums Münster. Hilfreich ist für mich auch die Abstimmung mit den Pfarrern der beiden anderen Pfarreien in Bocholt im Sinne eines einheitlichen Vorgehens und Umgangs mit der Situation, aber auch Information, Beratung und Entscheidungsfindung mit den verantwortlichen Gremien in der Pfarrei wie Kirchenvorstand, Pfarreirat, Pastoralteam.

Mit den Vorsichtsmaßnahmen möchten Sie auch einer möglichen Panik entgegenwirken. Wie gehen Sie in den Gesprächen mit den Ängsten der Menschen um?

Es ist wichtig, dass auch wir als Kirche und Gemeinde, als Einzelne wie auch als Institution, die Corona-Epidemie ernstnehmen und unseren Beitrag zu einer Eindämmung oder Verzögerung der Verbreitung beitragen. Die Ängste der Menschen nehme ich ernst. Ich weise aber auch auf ein verantwortungsbewusstes Verhalten und Handeln hin. Ich selbst achte noch mehr auf die Hygiene wie ausführliches Händewaschen, beim Niesen die Armbeuge zu nutzen. Und: Wo immer sich mir ein Spender mit Desinfektionsmittel bietet, nutze ich ihn zur Handdesinfektion.

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