Vier Männer gehen eigenen Pilgerweg von Schillig nach Vechta

Kolping-Familienväter erfinden „Pilgerweg für Unerfahrene“

Ein Pilgerweg muss nicht bis nach Santiago gehen. Vier Männer aus einem Familienkreis
einer Kolpingsfamilie in Vechta sind einen eigenen Weg gegangen. Was sie dabei erlebt haben.

 

 

Anzeige

Eigentlich hatten sie alle keine Zeit dafür. Fünf Tage auf eine Pilgertour? Zwischen all den Aufgaben in Familie und Beruf, so berichten sie, sei es schwer gefallen, überhaupt einen gemeinsamen Termin zu finden.

Aber sie haben es wahr gemacht: In der zweiten Septemberwoche liefen Christian Feldschnieders, Uwe Kathmann, Thomas Sander und Ulf Thamer von Schillig nach Vechta. Polizist, Rechtspfleger, Ingenieur und Stiftungs-Geschäftsführer. Männer zwischen 40 und 52. Und: Mitglieder im Familienkreis 4 der Kolpingfamilie Vechta.

 

Das Pilgern war Neuland für sie

 

Die Pilger trotzden auch dem Gegenwind an der Küste. | Foto: Ulf Thamer
Die Pilger trotzden auch dem Gegenwind an der Küste. | Foto: Ulf Thamer

Sie haben ihren Plan „Pilgertour für Unerfahrene“ genannt. Denn so hatten sie sich noch nie auf den Weg gemacht. So zu pilgern war überhaupt Neuland für sie.

Nicht für Thomas Sander. Er hat schon öfter Pilger für eine Nacht bei sich aufgenommen, Menschen, die auf dem Jakobsweg unterwegs waren und eine günstige Unterkunft suchten. Seine Familie konnte sie bieten und lernte so immer neue Pilger kennen, „viele mit der großen Jakobsmuschel am Rucksack – als Zeichen, wohin sie unterwegs sind.“ Auf dem Jakobsweg nämlich.

 

Von Schillig nach Vechta durch die Region gepilgert

 

Bei einer Feier im Kolping-Familienkreis erzählte er davon, bis Uwe Kathmann spontan sagte: „Das können wir auch.“ Die vier Männer einigten sich auf eine eigene, selbst entworfene Route, von Schillig nach Vechta, quer durch das Oldenburger Land. „Für uns war klar: Wir machen uns den Jakobsweg selbst.“

Ein eigener Jakobsweg mit Tagesetappen zwischen 20,4 und 33,5 Kilometern, von Schillig über Wilhelmshaven, Varel, Rastede, Oldenburg und Dötlingen zurück nach Vechta. Mit Quartieren bei Verwandten, in einer evangelischen Heimvolkshochschule, in Pensionen und in der Katholischen Hochschulgemeinde Oldenburg. Mit Pausen bei Kirchen und Kapellen, für ein kurzes Gebet und das Aufstellen einer Kerze.

 

Wandern auch im Gegenwind

 

„Pilgerweg für Unerfahrene“ – das habe sich schnell auch körperlich gezeigt, berichten die Vier: mit Blasen, Muskelschmerzen, auch besonderer Erschöpfung nach starkem Gegenwind an der Küste, auf einem Weg am Deich.

Aufsehen erregten die Pilger oft, weil Uwe Kathmann eine Kolpingfahne am Rucksack trug. „Spaziergänger haben uns immer wieder angesprochen und nach Kolping gefragt.“
Fest auf dem Programm hatte die Gruppe auf der vierten Etappe ein besonderes Projekt ihres Verbandes: das „Kolping-Jugendwohnen Oldenburg“. Dort bietet das Kolpingwerk Land Oldenburg jungen Auszubildenden vom Land günstig Zimmer für ihre Lehrzeit in der Stadt. „Das war einfach ein Muss“, sagt Ulf Thamer.

Für ihn hat sich in diesen Tagen gezeigt: „Wir kennen und verstehen uns nach fünf Jahren im Familienkreis genau – deshalb hat diese Tour auch so gut geklappt.“

Anzeige