Markus Nolte über Witze im Vatikan, Jugendsynode und Kardinäle

Kommentar: Warum dieser Papst einfach Spaß macht

Papst Franziskus war in diesen Tagen gleich mehrfach für Überraschungen gut! Markus Nolte, stellvertretender Chefredakteur von kirchensite.de, fragt in seinem Kommentar: Meint er das ernst?

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Kevin aus San Francisco neben dem Bischof aus Tansania: Ist es so undenkbar, dass bei Bischofssynode über die Jugend Bischöfe und Jugendliche eins zu eins vertreten wären? Wenn sie miteinander darüber sprechen, wie sie glauben, wie sie leben, wonach sie sich sehnen und was sie verzweifeln lässt? Papst Franziskus war ja in diesen Tagen gleich mehrfach für Überraschungen gut! Markus Nolte, stellvertretender Chefredakteur von kirchensite.de, fragt in seinem Kommentar: Meint er das ernst?

Sie lachen sich schlapp! Sitzen der Papst und der Primas der Anglikaner in Rom beisammen und erzählen sich Witze. Fragt der Anglikaner: „Was ist der Unterschied zwischen einem Terroristen und einem Liturgie-Experten? – Mit einem Terroristen kannst du verhandeln.“

Keine erfundene Geschichte, sondern Tatsache! Das entsprechende Video kreist zurzeit im Internet, hochoffiziell von Radio Vatikan verbreitet. Und es zeigt tatsächlich, wie sich Papst Franziskus und Erzbischof Justin Welby biegen vor Lachen über diesen Witz. Wunderbar!

Man kann es nicht oft genug sagen: Der Argentinier auf dem Stuhl Petri ist ein Segen. Natürlich nicht nur, weil er ganz offensichtlich Sinn für Humor hat, sondern weil er Protokoll, Gepflogenheiten, Vorschriften nicht für so wichtig hält, dass sie das eigentlich Wichtige überdecken. Zum Beispiel die Tatsache, dass es bei allen Unterschieden zwischen den Konfessionen Dinge gibt, über die man gemeinsam lachen kann. Sogar in Rom.

 

Wie wär's mit einem neuen Konzil der Jugend?

 

Was wäre das für eine Vorstellung, wenn demnächst junge Leute, engagierte Katholikinnen und Katholiken, mit dem Heiligen Vater und Bischöfen aus aller Welt im Vatikan darüber sprächen, wie sie glauben, wie sie leben, was sie verzweifeln lässt, wonach sie sich sehnen! Frank und frei, eins zu eins in bunter Reihe: Julia aus Berlin neben dem Erzbischof aus Indien; Svenja aus Oslo neben dem Kardinal aus Südamerika; Kevin aus San Francisco neben dem Bischof aus Tansania. Ein neues Konzil der Jugend, wie es in den Siebzigerjahren von Taizé ausging! Ob es so weit kommen wird bei der Weltbischofssynode „über“ die Jugend, die Franziskus für 2018 ausgerufen hat? Warum denn eigentlich nicht?

Dass der Papst weiter für Überraschungen gut ist, hat er auch mit der Ernennung neuer und vergleichsweise junger Kardinäle gezeigt: Nur zwei kommen aus Eu­ropa (keiner aus Berlin), nur einer aus dem Vatikan. Daran werden sicherlich nicht alle Freude haben. Dafür wird der päpstliche Botschafter in Syrien Kardinal – was völlig unüblich ist, zumal Franziskus ihn mitten im Krieg lässt und nicht auf einen „sicheren Posten“ abzieht. Großartig auch die Kardinalswürde für den Bischof von Bangui in Zentralfrika, in dessen einfacher Kathedrale der Papst im November das Jahr der Barmherzigkeit eröffnete. So macht Kirche Spaß. Kein Witz!

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