Christof Haverkamp über gelebte Demokratie und viele Chancen

Kommentar zur Pfarreiratswahl: Warum mitmachen lohnt

Im Bistum Münster werden am 11. und 12. November die Mitglieder der Pfarreiräte gewählt. Die Sprache in den Statuen kann abschreckend wirken - doch der Pfarreirat bietet viele Chancen. Ein Kommentar von Christof Haverkamp.

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Im Bistum Münster werden am 11. und 12. November die Mitglieder der Pfarreiräte gewählt. Die Sprache in den Statuen kann abschreckend wirken - doch der Pfarreirat bietet viele Chancen. Ein Kommentar von Christof Haverkamp.

Es lohnt sich, wählen zu gehen bei den Pfarreiratswahlen an diesem Samstag und Sonntag. Denn die Wahlen sind ein Stück gelebte Demokratie in der katholischen Kirche. Gerade im Pfarreirat können die Laien mitentscheiden und die Kirche in ihrem Heimatort aktiv mitgestalten. Allerdings ist es längst nicht in jeder Gemeinde leicht gefallen, genügend Bewerber für das Gremium zu finden. Mancherorts kandidierten nur gerade so viel Frauen und (einige wenige) Männer, wie der Pfarreirat insgesamt Mitglieder zählt. In so einem Fall kann aber von einer echten Wahl keine Rede mehr sein.

Es lassen sich einige Gründe aufzählen, warum die Suche nach engagierten Mitstreitern mitunter mühselig war. Einer der wichtigsten dürfte sein, dass oft die beruflichen Anforderungen gestiegen sind, was die Bereitschaft zum Ehrenamt vermindert. Auch wer Kleinkinder großzieht oder sich um die Pflege der Eltern kümmert, dem fehlt oft die Zeit.

 

Wolkige Theologenlyrik

 

Aber an mangelnden Aufgaben des Pfarreirates kann es nicht liegen. Davon gibt es mehr als genug. Und welche genau? Wer sich durch die Statuten kämpft, um Informationen zu bekommen, dem wird das Gremium leider nicht attraktiver erscheinen – im Gegenteil. Von Communio, von Laienapostolat ist da die Rede, vom Bewusstsein für das Priestertum aller Getauften, davon, Vielfalt wahrzunehmen und zu vernetzen und christliches Leben in die Lebenswelten einzubringen. Oder erwähnt wird das „Nutzbarmachen weltkirchlicher Lernerfahrungen“. Mit Verlaub: Das klingt alles nach wolkiger Theologenlyrik und wird keinen kernigen Handwerksmeister ansprechen.

Pustet man jedoch – im übertragenen Sinn – den Staub beiseite, dann erscheint der Pfarreirat in einem anderen Licht: Wer dort mitwirkt, kann zu lebendigen Gottesdiensten beitragen oder zu ansprechender Kommunion- und Firmvorbereitung. Er kann die Eine-Welt-Arbeit ebenso fördern wie die Ökumene mit evangelischen Christen oder den Dialog mit Muslimen und Juden. Der Pfarreirat kann sich um Arme und Bedürftige kümmern und am Haushalts- und Stellenplan mitwirken. Und noch einiges mehr. Das ist nicht wenig, und es muss ja nicht gleich alles auf einmal sein. Diese Chancen gilt es zu nutzen und anzupacken!

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