Mancherorts trotz Jugendleiterkarte keine Rabatte

Kommunen sparen bei Vergünstigungen für Gruppenleiter

Anfangs  lockte die Jugendleiterkarte „Juleica“ mit Belohnungen wie günstigem Eintritt ins Freibad. Doch etwa im Landkreis Vechta seien die Vorteile geschrumpft, bedauert der Bund der Deutschen Katholischen Jugend.

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Günstiger ins Freibad, freier Eintritt ins Museum, keine Gebühr für die Bücherei. Auch das sollte Jugendlichen den Erwerb der so genannten „Juleica“ schmackhaft machen. Die Abkürzung steht für Jugendleiter-Card und bezeichnet den Ausweis, mit dem Leiter von Kinder- und Jugendgruppen zeigen können: Sie haben eine aufwendige Ausbildung hinter sich und übernehmen Verantwortung.

Der Ausweis hat sich seit seiner bundesweiten Einführung 1999 als anerkanntes Dokument einen Namen gemacht. Insgesamt 100.000 junge Leute, so heißt es auf der Internet-Seite www.juleica.de, hätten die  nötigen Kurse dafür absolviert.

 

Höchstens Kopien und Beglaubigungen

 

Dagegen ist die Zahl der kleinen Privilegien für die Inhaber mancherorts scheinbar deutlich geschrumpft. So beklagten es jedenfalls jüngst Teilnehmer eines Treffens der Jugendringe im Landkreis Cloppenburg. Und so hat es auch der Bildungsreferent  des oldenburgischen Bundes der Deutschen katholischen Jugend (BDKJ), Matthias Sierp, erfahren.

„Früher kamen Juleica-Inhaber in manchen Städten und Gemeinden im Landkreis Vechta zum Beispiel günstiger ins Freibad oder ins Museum. Das meiste davon gibt es heute nicht mehr.“ Als Sierp kürzlich in einigen Rathäusern in dieser Sache anklopfte, habe er bis auf Kopfschütteln nur wenig geerntet. „Kostenlose Kopien und Beglaubigungen, so hieß es, seien das Äußerste des Möglichen.“

 

Der BDKJ bedauert die Entwicklung

 

Schade, findet Sierp. „Weil Gruppenleiter wichtige Arbeit leisten und ein bisschen Lob und Anerkennung ruhig sein darf.“ Zum Beispiel für die Freizeit, die sie in die Ausbildung stecken, insgesamt gut 50 Stunden, dazu alle drei Jahre Auffrischungskurse.

Auch Hannes Nieland, Offizialatsreferent für politische Bildung, beklagt die Zurücknahme der „Bonbons“ für Juleica-Inhaber, auch mit Blick auf die Pfarreien. Er sagt: „In deren Alltag geht der Einsatz der Jugendlichen schnell unter. Und so eine Karte macht ihn bewusst.“

 

Aber: Wichtiger als Rabatte ist die Ausbildung

 

Sierp und Nieland betonen aber auch: Angehenden Gruppenleitern kommt es auf die Vergünstigungen nur am Rande an. Matthias Sierp: „Für sie steht die Ausbildung im Vordergrund, um gut vorbereitet ins Ferienlager mitfahren oder eine Gruppe in der Gemeinde leiten zu können.“

Oder die praktischen Möglichkeiten, sich mit der Karte als Gruppenleiter ausweisen zu können, etwa, wenn es darum geht, bei einer Fahrt mit der Bahn ein Gruppenticket auf Rechnung zu kaufen. Oder wenn sie unbezahlten Sonderurlaub für eine Ferienfreizeit nehmen wollen. Wer eine Juleika hat, kann dann eine Erstattung des Verdienstausfalls beantragen.

 

Der Landesjugendring sieht keinen landesweiten Trend

 

Auf Niedersachsen-Ebene ist der Landesjugendring in Hannover für die Juleica zuständig. Die Verantwortlichen dort können derzeit keinen allgemeinen Trend ausmachen, nach dem die Juleica-Vergünstigungen landesweit zurückgingen. „Weil das vor Ort ausgehandelt wird“, so der zuständige Referent Marcus Lauter.

Soll sich der BDKJ künftig also vielleicht stärker für Privilegien einsetzen? Sierp und ­Nie­land sind eher skeptisch. Hannes ­Nie­land: „Günstige Rahmenbedingungen sind wichtiger als zwei Prozent Rabatt auf Pommes.“

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