Auch Münsters Bischof Felix Genn gehört zur Delegation

Kommunion-Streit: Bischöfe am Donnerstag im Vatikan

Jetzt wird es ernst: Am Donnerstag sprechen sechs deutsche Bischöfe und der Sekretär der Bischofskonferenz im Vatikan über die Kommunionzulassung für nichtkatholische Ehepartner. Ob der Streit damit zum Ende kommt?

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„Roma locuta, causa finita“ –Rom hat entschieden, die Sache ist erledigt. Ganz so einfach dürfte es diesmal wohl nicht sein, wenn am Donnerstag sechs deutsche Bischöfe und der Sekretär der Deutschen Bischofskonferenz in den Vatikan reisen, um die Frage zu klären, ob nichtkatholische Ehepartner in Einzelfällen zur Kommunion zugelassen werden können. Die Bischofskonferenz hatte dafür in einer noch nicht veröffentlichten „Handreichung“ per Mehrheitsbeschluss Regelungen formuliert, was aber bei einer Minderheit auf Vorbehalte stieß.

Nach dem geltenden Kirchenrecht können Christen anderer Konfessionen nur in Notlagen und nur, wenn sie den katholischen Glauben an die Eucharistie teilen, zum Kommunionempfang zugelassen werden. Die neue Handreichung legt den Begriff der Notlage theologisch eher weit aus.

 

Wer nach Rom reist

 

Im Raum steht letztlich die Frage, ob die deutschen Bischöfe hier aus eigenem Recht tätig werden können. Sieben von ihnen, an der Spitze der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki, wandten sich in einem Brief an den Vatikan mit Bitte um Klärung. Als bekannt wurde, dass ein Gespräch im Vatikan stattfinden soll, stand Woelki neben dem Konferenz-Vorsitzenden, Kardinal Reinhard Marx, und Münsters Bischof Felix Genn als Teilnehmer rasch fest.

Als nächstes wurde bekannt, dass auch die Bischöfe Gerhard Feige und Karl-Heinz Wiesemann sowie der Sekretär der Bischofskonferenz, Jesuitenpater Hans Langendörfer, nach Rom reisen. Die Bischöfe von Magdeburg und Speyer waren als Vorsitzende der Ökumene- und der Glaubenskommission neben Marx federführend an der Handreichung beteiligt.

 

Gespräche hinter den Kulissen

 

Damit war Woelki aber der einzige Kritiker der Handreichung in der Delegation. Denn auch Genn bekannte sich zur Mehrheitsposition. Fachleute spekulierten, er solle eine vermittelnde Haltung einnehmen. Genn selbst betonte, er wisse nicht, warum er eingeladen sei.

Offenbar gab es weitere Gespräche hinter den Kulissen. Jedenfalls wurde am Montag bekannt, dass auch der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer mitreisen wird, einer der sieben Briefeschreiber, der zugleich Mitglied der Glaubenskongregation ist.

Deren Präfekt, Erzbischof Luis Ladaria, ist Gastgeber und einer der römischen Gesprächspartner. Dazu kommen der Präsident des päpstlichen Ökumenerats, Kardinal Kurt Koch, der Untersekretär des Rats für die Auslegung der Gesetzestexte, Pater Markus Graulich, sowie Pater Hermann Geißler, der Amtschef der Lehrabteilung in der Glaubenskongregation. Papst Franziskus wird also nicht dabei sein – es sei denn, er käme spontan dazu.

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