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Er ist religionslos, wirbt auf dem Katholikentag aber für die Kirchen. Der SPD-Politiker Kevin Kühnert sieht in ihnen Verbündete im Kampf gegen eine große Gefahr.
SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert hat die Katholiken aufgerufen, für Reformen in der Kirche zu kämpfen, statt auszutreten. Bei einem SPD-Empfang auf dem Katholikentag in Erfurt sagte der konfessionslose Politiker am Donnerstagabend: „Laufen Sie nicht davon, wenn Sie das Gefühl haben, das zweite oder dritte Mal gegen eine Mauer gelaufen zu sein.“
Kühnert warnte vor einer Flucht ins Private und ergänzte: „Diese Gesellschaft braucht auch starke Kirchen als Korrektive in den immer wilder werdenden gesellschaftlichen Diskussionen.“ Ansonsten wachse die Gefahr, dass Demokratiefeinde die Vorherrschaft übernähmen.
Religiosität als Schutz vor Extremismus
In fast 100 Kommunen in Thüringen habe es bei der Kommunalwahl am vergangenen Sonntag nur leere Stimmzettel ohne vorgedruckte Namen gegeben, sagte Kühnert. In diesen Orten habe sich niemand mehr gefunden, der angesichts zunehmender Anfeindungen und Angriffe gegen demokratische Politiker bereit sei, Verantwortung zu übernehmen. „Das muss uns ein Warnzeichen sein.“
Thüringens Innenminister Georg Maier (SPD) wies darauf hin, dass rechtsextreme Parteien in traditionell kirchlich geprägten Regionen wie dem katholischen Eichsfeld weniger Zuspruch erhielten. „Anscheinend hat es etwas damit zu tun, dass die Werte, die mit dem Glauben vermittelt werden, immun machen oder zumindest dazu beitragen können, dass dieses Gedankengut sich nicht in unseren Köpfen und Herzen festsetzt.“