Soldaten sollen Abstriche für Schnelltests machen

Kramp-Karrenbauer verspricht 10.000 Soldaten für Altenheim-Hilfe

  • Das Verteidigungsministerium will in der Corona-Krise mit bis zu 10.000 Soldaten in den deutschen Alten- und Pflegeheimen helfen.
  • Hierzu dürfen laut Ministerium Soldatinnen und Soldaten nach Einweisung auch Abstriche für Schnelltests machen.
  • Die Deutsche Stiftung Patientenschutz erinnerte daran, dass die Bundesregierung insgesamt 30.000 freiwillige Helfer unter anderem von Hilfsorganisationen zugesagt habe.

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Das Verteidigungsministerium will in der Corona-Krise mit bis zu 10.000 Soldaten in den deutschen Alten- und Pflegeheimen helfen. Das kündigte Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) gegenüber „Bild“ an: „Gerade die Schwächsten brauchen jetzt in der Pandemie unsere Hilfe. Deshalb steht die Bundeswehr bereit, in Alten- und Pflegeheimen kurzfristig mit bis zu 10.000 Männern und Frauen zu unterstützen, wenn wir gerufen werden.“

Hierzu dürfen laut Ministerium Soldatinnen und Soldaten nach Einweisung auch Abstriche für Schnelltests machen. Bisher war dies nur Fachpersonal, also zum Beispiel Ärzten der Bundeswehr, gestattet. Ein Sprecher des Verteidigungsministerium sagte auf Anfrage: „Die Verteidigungsministerin ist der Meinung, dass leider zu viel Zeit vergeht und dass die alten und pflegebedürftigen Menschen besonders in Gefahr sind, wenn nicht konsequent andauernd in den Alten- und Pflegeheimen getestet wird.“

 

Patientenschützer: Hilfe ist überfällig

 

Bereits Mitte Dezember hatte Caritas-Chef Peter Neher für Pflegeeinrichtungen um personelle Unterstützung durch Bundeswehrsoldaten gebeten. Außerdem forderte er Politiker auf, weitere externe Helfer zu rekrutieren, wie pensionierte Ärzte oder das Technische Hilfswerk. „Politik kann und darf sich nicht darauf beschränken, richtige Ziele zu formulieren; sie muss die Einrichtungen auch in die Lage versetzen, diese auch umsetzen zu können“, betonte der Caritas-Präsident.

Die Deutsche Stiftung Patientenschutz begrüßte nun die Ankündigung der Verteidigungsministerin. Vorstand Eugen Brysch erinnerte aber daran, dass die Bundesregierung insgesamt 30.000 freiwillige Helfer unter anderem von Hilfsorganisationen zugesagt habe. „Es ist überfällig, die 900.000 Pflegeheimbewohner durch tägliche Schnelltests und wöchentliche laborgestützte PCR-Tests zu schützen“, sagte Brysch mit Blick auf den hohen Anteil von Corona-Toten in den Heimen. „Zudem sind Impfungen in den Einrichtungen kaum mehr möglich, wenn sich das Virus eingeschlichen hat.“ Die 10.000 Bundeswehrsoldaten könnten auch helfen, dass Besuche von Angehörigen möglich werden.

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