Anzeige
Alle acht Kreis- und Stadtdechanten im Bistum Münster rufen nach den Terrortaten von Hanau in einer gemeinsamen Stellungnahme zu eindeutigen Reaktionen aller Demokraten auf.
Alle acht Kreis- und Stadtdechanten im Bistum Münster rufen nach den Terrortaten von Hanau in einer gemeinsamen Stellungnahme zu eindeutigen Reaktionen aller Demokraten auf. Die Geistlichen beklagen eine „Unkultur der Hetze, Empörung und Intoleranz gegenüber Andersdenken: „Wir haben es zu lange hingenommen, dass in sozialen Medien, in politischen Reden von Populisten und Rechtsradikalen ungestraft gegen Menschen mit Migrationshintergrund gehetzt werden kann.“
Die Lehre aus dem Verbrechen von Hanau, bei dem ein rechtsradikal motivierter Täter mutmaßlich zehn Menschen tötete, könne nur sein, „dass wir aufwachen und gemeinsam für das eintreten, was unsere freiheitliche Demokratie ausmacht: für eine Kultur der gegenseitigen Achtung; für die Bereitschaft Menschen, die anders leben und denken, zu verstehen und zu tolerieren. Lassen Sie uns gemeinsam neu nach dem suchen, was uns in der Gesellschaft verbindet.“
„Das sind wir den Opfern von Hanau schuldig“
Ein „Weiter so“ dürfe es nicht geben. „Geben wir denen, die spalten und hetzen, keinen Raum. Hass, Gewalt, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit dürfen sich nicht weiter breitmachen. Das sind wir den Opfern von Hanau schuldig. “
Die Stellungnahme unterstützen die Kreisdechanten Christoph Rensing (Borken), Johannes Arntz (Coesfeld), Johannes Mecking (Kleve), Jürgen Quante (Recklinghausen), Dr. Jochen Reidegeld (Steinfurt), Peter Lenfers (Warendorf), Stefan Sühling (Wesel) und Stadtdechant Jörg Hagemann (Münster).
Die Stellungnahme im Wortlaut
„Wir müssen uns dem Grauen dieses fürchterlichen Verbrechens stellen, um zu begreifen, dass es kein ‚Weiter so‘ geben darf. Zehn Menschen – viele von ihnen hatten noch ihr ganzes Leben vor sich – sind ermordet worden. Ihnen und ihren Familien gelten in diesen Stunden unsere Gebete und unsere Anteilnahme. Wir schließen darin auch die Verletzten ein.
Mit Worten ist diese Tragödie kaum zu fassen und doch können wir bei Trauer und Betroffenheit nicht mehr stehen bleiben. Der sinnlose Tod dieser Menschen und das dadurch verursachte Leid haben genau wie die zahlreichen Morde und Anschläge der letzten Jahre einen klar erkennbaren Nährboden. Er besteht in einem wachsenden Klima der Intoleranz und des Hasses, das populistische Parteien und rechtsextreme Gruppierungen in die Mitte der Gesellschaft getragen haben.
Alle Demokratinnen und Demokraten sind aufgefordert, eindeutig zu reagieren. Wir haben es zu lange hingenommen, dass in sozialen Medien, in politischen Reden von Populisten und Rechtsradikalen ungestraft gegen Menschen mit Migrationshintergrund gehetzt werden kann. Der sachliche und tolerante Austausch von Meinungen und Weltanschauungen ist zu oft einer Unkultur der Hetze, Empörung und Intoleranz gegenüber Andersdenkenden gewichen.
Die Lehre aus diesem schrecklichen Verbrechen kann nur sein, dass wir aufwachen und gemeinsam für das eintreten, was unsere freiheitliche Demokratie ausmacht: für eine Kultur der gegenseitigen Achtung; für die Bereitschaft Menschen, die anders leben und denken, zu verstehen und zu tolerieren. Lassen Sie uns gemeinsam neu nach dem suchen, was uns in der Gesellschaft verbindet. Geben wir denen, die spalten und hetzen, keinen Raum. Hass, Gewalt, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit dürfen sich nicht weiter breitmachen. Das sind wir den Opfern von Hanau schuldig.“ | Quelle: pbm