222 Kinder- und Jugendbuchautoren schreiben an Bischofskonferenz

Kritik an Nicht-Verleihung des Katholischen Jugendbuchpreises

  • 222 Kinder- und Jugendbuchautoren kritisieren in einem Offenen Brief die Entscheidung der Bischofskonferenz, keinen Katholischen Kinder- und Jugendbuchpreis 2021 zu verleihen.
  • Sie fordern die Bischöfe auf, ihre Entscheidung zu überdenken und der Empfehlung der Jury zu folgen.
  • Empfohlen gewesen sein soll ein Buch, in dem es auch um Transsexualität geht.

Anzeige

222 Kinder- und Jugendbuchautoren kritisieren in einem Offenen Brief die Entscheidung des Ständigen Rats der Deutschen Bischofskonferenz, keinen Katholischen Kinder- und Jugendbuchpreis 2021 zu verleihen. Sie fordern die Bischöfe auf, ihre Entscheidung "noch einmal zu überdenken und der Empfehlung der Jury zu folgen".

Zu den Unterzeichnern des Briefs, über den zunächst katholisch.de berichtete, gehören bekannte Schriftstellerinnen und Schriftsteller wie Kirsten Boie, Paul Maar und Nora Gomringer, außerdem frühere Preisträgerinnen wie Jutta Bauer (2002) und Tamara Bach (2013). Auch der Arbeitskreis für Jugendliteratur und die Arbeitsgemeinschaft von Jugendbuchverlagen kritisierten die Entscheidung als einen "Akt der Bevormundung".

 

Warum es keinen Preis geben soll

 

Anfang Mai hatte sich die Bischofskonferenz dazu geäußert, warum in diesem Jahr kein Preisbuch gekürt wird: "Der Ständige Rat war der Auffassung, dass das vorgeschlagene Preisbuch nicht den Kriterien der Statuten des Katholischen Kinder- und Jugendbuchpreises entspricht", sagte der Sprecher der Deutschen Bischofskonferenz, Matthias Kopp, der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).

Kopp erklärte: "Wir können keinen Eklat erkennen." Das sei ein normaler Vorgang: "Vor einigen Jahren hat es schon einmal kein Preisbuch gegeben."

 

Welches Buch nominiert gewesen sein soll

 

Laut Bericht des "Kölner Stadt-Anzeigers" war der Favorit der zehnköpfigen Jury unter Vorsitz des Trierer Weihbischofs Robert Brahm das Buch "Papierklavier" von Elisabeth Steinkellner. Im fiktionalen Tagebuch einer 16-Jährigen geht es unter anderem um das Thema Transsexualität. Einige Bischöfe, die im Ständigen Rat abschließend über die Prämierung befinden, hätten sich dem Votum nicht angeschlossen.

Dass die Bischofskonferenz das Buch wegen der Transgender-Thematik abgelehnt habe, sei aber "schlicht falsch", zitiert das Fachmagazin "Börsenblatt" Bischofskonferenz-Sprecher Kopp: "Die Ablehnung des Preisbuches bezieht sich in keiner Weise auf die Autorin."

 

"Schaden für den Preis und die stiftende Institution"

 

Die Empfehlungsliste zum Katholischen Kinder- und Jugendbuchpreis 2021.

Im Offenen Brief heißt es nun unter anderem, die Entscheidung sei nicht nachvollziehbar. Das Buch sei von einer "Expert*innenjury" nominiert wurden, die mit den Statuten des Preises bestens vertraut sei und "deren Expertise, auch im theologischen Sinne, wesentlich dazu beigetragen hat, den Preis zu einer hochkarätigen Auszeichnung im Bereich der Kinder- und Jugendliteratur zu machen".

Die Ablehnung der Jury-Entscheidung verweise auf fehlendes Vertrauen "in jene Vertreter*innen kirchlicher Institutionen, die mit jungen Menschen arbeiten, ihre Lebenswelten und -realitäten, ihre Sorgen und Hoffnungen kennen." Daher solle der Ständige Rat der Bischofskonferenz seine Ablehnung überdenken, denn diese stelle "die Glaubwürdigkeit dieses Preises zukünftig in Frage und beschädigt auch das Ansehen der ihn stiftenden Institution nachhaltig".

Anzeige