Fans wurden vor Istanbuler Stadion Banner weggenommen

Kritik an Verbot von Gladbachfahnen wegen christlicher Symbole

Wegen der auf dem Mönchengladbacher Stadtwappen abgebildeten christlichen Symbole - Kreuz, Bischofsstab und heiliger Vitus - waren einigen Fans beim Euro-League-Spiel in Istanbul Fahnen abgenommen worden.

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Die Kritik am Vorgehen türkischer Sicherheitskräfte gegen Fußballfans von Borussia Mönchengladbach hält weiter an. Wegen der auf dem Mönchengladbacher Stadtwappen abgebildeten christlichen Symbole - Kreuz, Bischofsstab und heiliger Vitus - waren einigen der insgesamt 1.400 mitgereisten Fans beim Europa-League-Spiel am Donnerstagabend in Istanbul ihre Fahnen abgenommen worden.

„Das ist ein weiteres Anzeichen dafür, wie schwer es Christen in der Türkei haben“, sagte FDP-Politiker Alexander Graf Lambsdorff der „Bild“-Zeitung (Samstag): „Es kann nicht sein, dass wir in Deutschland Moscheen bauen, aber deutsche Fans in der Türkei ihre Flaggen abgeben müssen. Auf der türkischen Fahne ist der islamische Halbmond - sollen wir die etwa bei uns verbieten?“

 

Politiker:  Fußballverband Uefa soll gegen Schikanen vorgehen

 

Wappen Mönchengladbach.
Um diese Darstellung des heiligen Vitus auf traditionellen Borussia Mönchengladbachfahnen geht es. | Bildquelle: Fanhilfe Mönchengladbach.de

„Anstatt sich mit dem Kreuz in der Fahne Mönchengladbachs zu beschäftigen, sollte Ankara besser dafür sorgen, dass die letzten in der Türkei verbliebenen Christen nicht auch noch auswandern müssen aus ihrer einstigen Wiege“, sagte Grünen-Politiker Cem Özdemir der Zeitung. Er rief den europäischen Fußballverband Uefa auf, die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen für die Schikanen.

„Die behördliche Willkür ist ein eklatanter Verstoß gegen Uefa-Prinzipien wie Völkerverständigung und Fair Play“, sagte die stellvertretende Linken-Fraktionsvorsitzende im Bundestag, Sevim Dagdelen, der „Rheinischen Post“ (Samstag): „Wer meint, einer islamistischen Agenda im Stadion huldigen zu müssen, kann keinen Platz in einem europäischen Fußballwettbewerb für sich beanspruchen.“

 

Uefa soll für europäische Werte eintreten

 

Auch Innenstaatssekretär Günter Krings, CDU-Bundestagsabgeordneter aus Mönchengladbach, forderte Konsequenzen: „Die Uefa muss der türkischen Seite klarmachen, dass die Mitgliedschaft in einem europäischen Sportverband voraussetzt, dass europäische Werte und Regeln respektiert werden.“

Die Verantwortlichen von Borussia Mönchengladbach und Fanvertreter hatten ebenfalls empört reagiert. Sportdirektor Max Eberl sagte: „Ich verurteile es, wenn unsere Fans nicht ins Stadion dürfen, weil in unserem Stadtemblem christliche Symbole zu sehen sind.“

 

Mönchengladbach ist mit christlichen Mönchtum verbunden

 

Wie aus dem Stadtnamen schon ersichtlich, handelt es sich bei Mönchengladbach um eine Stadt, deren Geschichte eng mit dem christlichen Mönchtum verbunden ist. Die Benediktinerabtei - im heutigen Stadtwappen durch den Bischofsstab symbolisiert - war maßgeblich für die Entwicklung der Stadt verantwortlich.

Insbesondere die Darstellung des heiligen Vitus, des Schutzheiligen der Abtei, soll den Unmut der Sicherheitskräfte erregt haben, berichteten Fanvertreter: „Nach mehrmaliger Kontrolle der Banner wurde mitgeteilt, dass die Fahne aufgrund des christlichen Symbols nicht erlaubt sei.“

Auch Gökay Sofuoglu, Vorsitzender der Türkischen Gemeinde Deutschlands (TGD) hatte in der „Welt“(Freitag) sein Unverständnis geäußert: „Ich finde es verheerend, was da passiert ist. Ein Kreuz in der Türkei zu tragen, ist nicht verboten.“

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