Anzeige
Guter Journalismus bringe der Kirche „nicht immer nur Freude“. Warum er aber auch für sie nötig ist, sagt der deutsche Medienbischof.
Die gesellschaftliche Bedeutung eines unabhängigen, kritischen Journalismus hebt Kardinal Reinhard Marx hervor. Guter Journalismus fördere oft unbequeme Erkenntnisse zutage, sagte der Vorsitzende der Publizistischen Kommission der Deutschen Bischofskonferenz. „Doch gerade die Tatsache, dass er Missstände aufdecken kann und Lebensgeschichten in den Mittelpunkt stellt, die sonst oft weniger beachtet werden, ist für unsere freiheitlich-demokratische Gesellschaftsordnung und unseren Zusammenhalt wichtig.“
Journalisten trügen dazu bei, dass die offene Gesellschaft funktionsfähig bleibe, so der Kardinal. Auch Religionen seien etwa in Sachen Populismus und Rechtsradikalismus nicht immun.
Marx: Medien helfen, wach zu bleiben
Für die katholische Kirche räume er ein, Journalismus bringe „auch für uns nicht immer nur Freude“. Aber gerade bei Themen wie sexuellem Missbrauch und Finanzskandalen sei er unter dem Strich dankbar, dass es diese Medien gebe. Sie hätten geholfen, wach zu werden und nicht den falschen Weg zu verfolgen.
Marx sprach bei der Vergabe des Katholischen Medienpreises. Die Hauptauszeichnung erhielt Volker Heise für den ARD-Dokumentarfilm „Masterplan – Das Potsdamer Treffen und seine Folgen“ über die vom Netzwerk „Correctiv“ aufgedeckte Zusammenkunft rechter Vordenker und Politiker. Dort war über einen „Masterplan zur Remigration“ von Menschen gesprochen worden.
Preisträger und Preis
Ausgezeichnet wurden zudem Nadine Thielen für den ARD-True-Crime-Podcast „Im Fall Stefanie – Eine von 155“ über einen Femizid sowie Dominik Stawski und Nico Schnurr für den „Stern“-Artikel „Station 67“ über den Personalmangel in Kliniken.
Der Sonderpreis der Jury ging an den Regisseur Sascha Gröhl für die VOX-Doku-Serie „Herbstresidenz“. Darin geht es um ein Inklusionsprojekt, bei dem Menschen mit Behinderung für drei Monate als Alltagsbegleiter in ein Seniorenheim ziehen und die Pflegesituation dort verbessern.
Den Katholischen Medienpreis vergeben die Bischofskonferenz, die Gesellschaft Katholischer Publizistinnen und Publizisten und der Katholische Medienverband. Der Jury gehören Vertreterinnen und Vertreter aus Journalismus und Kirche an, darunter David Rönker. Er ist Geschäftsführer der Dialog Medien Publicity GmbH, dem Verlag von Kirche+Leben.