Czerny berichtet über seine Familie

Kurienkardinal: Meine Mutter war im KZ Theresienstadt

Kardinal Michael Czerny leitet im Vatikan die Abteilung „Flucht und Migration“. Nun sprach er über seine jüdischen Vorfahren und die Geschichte seiner Familie.

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Der kanadische Kardinal Michael Czerny, der im Vatikan die Abteilung „Flucht und Migration“ leitet, hat über die Fluchtgeschichte seiner eigenen Familie gesprochen. Eine Großmutter sei im KZ Auschwitz gestorben, seine Mutter im KZ Theresienstadt interniert gewesen, sagte der aus Tschechien stammende Kardinal in einem Interview bei Vatican-News. Auch wenn seine Eltern über ihre Flucht nach Kanada nicht viel erzählt hätten, so habe dies sein Leben sehr wohl geprägt.

Da seine Großeltern mütterlicherseits jüdisch geboren waren, wurde auch seine katholische Mutter von den NS-Behörden als Jüdin betrachtet und für insgesamt 20 Monate erst ins Gefängnis, dann ins KZ gebracht. Da sein katholischer Vater sich weigerte, sich von seiner internierten Frau zu trennen, sei er zu acht Monaten Zwangsarbeit verurteilt worden. Einige Jahre nach dem Krieg - Michael Czerny wurde im Juli 1946 geboren - entschloss sich die Familie, nach Kanada auszuwandern.

Treffen mit Christen der Untergrundkirche

Ein Hinterglasbild seiner in Auschwitz umgekommenen Großmutter, das die Flucht der Heiligen Familie nach Ägypten zeigt, habe er stets als ein Bild seiner Familie betrachtet, so der Kardinal. Daher habe er das Motiv auch für die Karte zu seiner Kardinalserhebung Anfang Oktober gewählt.

Bei einem dreimonatigen Besuch in der Heimat seiner Eltern Ende 1987 traf Czerny, der 1964 in den Jesuitenorden eingetreten war, auch auf Mitglieder der Untergrundkirche in der damaligen CSSR. Der Mut und der starke Glaube dieser Menschen habe ihn sehr beeindruckt.

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