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Der Präfekt der vatikanischen Glaubenskongregation, Kardinal Gerhard Ludwig Müller, hat Vorwürfe zurückgewiesen, die katholische Kirche vertusche systematisch Fälle von sexuellem Missbrauch.
Aus Sicht von Kurienkardinal Gerhard Ludwig Müller gibt es in der katholischen Kirche keine systematische Vertuschung von Missbrauchsfällen. "Die Kirche verdeckt auf jeden Fall nichts", sagte er im Interview der italienischen Tageszeitung "La Repubblica". Es könne in einigen Fällen aus Ahnungslosigkeit geschehen sein, "aber nicht systematisch", so der Präfekt der vatikanischen Glaubenskongregation. "Die Kirche arbeitet, im Gegensatz zu vielen anderen Institutionen, wirklich für Null-Toleranz."
Wenn Bischöfe oder Priester von Missbrauch durch Geistliche hörten, sollten sie diese zur Selbstanzeige verpflichten, so Müller. Sie sollten ebenso das Gespräch mit Betroffenen und Angehörigen suchen, damit diese Anzeige erstatteten. "Das ist der einzige Weg, damit sich solche Fälle nicht wiederholen." Zudem müssten die Taten auch kirchenrechtlich verfolgt werden. Dabei gibt es laut Müller bei solchen Vergehen keine Strafnachlässe; auch nach Jahren könnten noch harte Urteile gefällt werden. "Sexueller Missbrauch von Kindern ist eine Straftat, ein Verbrechen und auch eine schwere Sünde", betonte der deutsche Kardinal.
"Die meisten Bischofskonferenzen haben Leitlinien erarbeitet"
Inzwischen hätten die meisten Bischofskonferenzen Leitlinien zum Umgang mit Fällen sexuellen Missbrauchs in der katholischen Kirche erarbeitet. Dass Priester mit "Problemen dieser Art" geweiht würden, lasse sich dennoch nicht völlig ausschließen. Es sei nicht möglich, ins Innere von Menschen zu blicken, wenn diese nicht aufrichtig und gesprächsbereit seien, so Müller. Einigen Experten zufolge würden sich manche Täter auch erst im Moment des Vergehens ihrer Tat bewusst. Deshalb ist es aus Sicht des Kurienkardinals sowohl in der Zivilgesellschaft als auch im religiösen Bereich nicht einfach, sexuellem Missbrauch vorzubeugen.