Hendrik Lange hat den Einsatz von Kurzfilmen im Unterricht analysiert

Kurzfilme, Spielfiguren, Video-Dreh – so wird Bibelarbeit spannend

  • Religionslehrer Hendrik Lange aus Coesfeld schreibt Doktorarbeit über Kurzfilme im Religionsunterricht.
  • Mit einem Smartphone produzieren Schüler selbst die Filme.
  • Mit Hilfe von Playmobil-Figuren oder Darstellern werden biblische Texte in die heutige Sprachwelt übersetzt.

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Kurzfilme eignen sich gut für die Bildung: Sie sind nah am Leben und bieten ungewöhnliche Einstiege in vermeintlich schwere Themen. „Ich bin begeistert von Filmen, die mit einfachsten Mitteln gedreht wurden und zum Beispiel Leerstellen im biblischen Text interessant ins Bild setzen“, sagt Hendrik Lange aus Coesfeld. Er ist Religionslehrer an der Gesamtschule Gescher und hat sich intensiv mit dem Einsatz von Kurzfilmen im Religionsunterricht beschäftigt.

In seiner kürzlich erschienenen Doktorarbeit mit dem Titel „Parabel und Kurzfilm“ hat sich Lange den Fragen gestellt, wie sich Schülerinnen und Schüler unterschiedlicher Jahrgangsstufen kreativ mit einem biblischen Text auseinander setzen können, welches Potenzial Kurzfilme im Religionsunterricht haben und warum sich die eigene filmische Umsetzung einer biblischen Erzählung lohnt. Ein biblischer Schlüsseltext war dabei die Parabel vom „verlorenen Sohn“ (Lukasevangelium 15,11-32).

 

Medienkompetenz von Schülern gestärkt

 

Filme hätten den Vorteil, beim Zuschauer Emotionen zu wecken und ihm andere Sichtweisen nahezubringen, meint Lange. Gerade durch Kurzfilme würden Schülerinnen und Schüler für alltagsnahe Themen motiviert. „Die Medienkompetenz wird gestärkt, weil die Jugendlichen selbst den Film erstellen.“

Schüler setzten sich kreativ mit einem biblischen Text auseinander, indem sie ein Storyboard zeichnen, das heißt eine Bildergeschichte malen, bereits vorliegende Filme sehen und besprechen oder selbst eine kreative Filmproduktion erstellen. Das könne ein „Brick-Film“ sein, in dem Spielzeug wie Lego und Playmobil eingesetzt wird, oder ein „Realfilm“ mit Schauspielern.

 

Jugendliche schreiben die Drehbücher

 

Hendrik Lange
Hendrik Lange. | Foto: privat

„Wenn die Schüler eine Foto-Story erstellen, ein Drehbuch schreiben und den biblischen Text in die heutige Sprachwelt umschreiben, gewinnen sie einen Zugang zur Geschichte“, sagt Lange. Die Schüler bekämen ein Gefühl, dass auch sie „Experten“ sein können.

Die Kürze des Films verdichte die Handlung, es gebe eine Konzentration auf das Wichtigste. „Das Medium passt zur Lebenswelt der Schüler, die gern YouTube- und TikTok-Videos nutzen“, sagt der Pädagoge.

Im Unterricht hat Lange die Erfahrung gemacht, dass mit Kurzfilmen verschiedene Lerntypen angesprochen werden könnten. „Religionsunterricht ist sonst oft textlastig. Viele Schüler haben keinen Zugang mehr zur Bibel. Das Medium Film regt das Interesse an. Kurzfilme können Türöffner sein und dann auch während der Bibelarbeit bereichernd sein.“

 

Produktion mit einfachen technischen Mitteln

 

Für die Produktion eines Films brauche es nicht viel. Es reiche ein durchschnittliches Smartphone. „Mit den eigenen Geräten ist schon sehr viel möglich. Der Vorteil ist: Die Schüler können schon mit dem Gerät umgehen, und es gibt kostenfreie Software.“

Zur inhaltlichen Vorbereitung auf Weihnachten hat Lange auch schon Ideen. „Die Geburt Jesu ist mit Playmobil-Figuren leicht nachstellbar. Oder man aktualisiert die Geschichte: Wer könnte heute zu den Hirten gehören? Und wer zu den Sterndeutern?“ Thematisch aufgegriffen werden könnten Konsum, menschliche Nähe und Wärme.

 

Einsatz in der Katechese

 

Der Einsatz von Kurzfilmen in Unterricht und Katechese ist nicht neu, sagt Lange. Seit Jahren werde mit Lego- oder Playmobil-Figuren erfolgreich gearbeitet. „Schon in 90 Minuten ist ein Brick-Film von wenigen Minuten zu einem Bibeltext drehbar“, ist seine Erfahrung.

Kreative Filmproduktion sei auch nicht nur etwas für Kinder oder Jugendliche. „Wichtig ist, dass man die Talente fördert. Der gemeinsame Weg ist das Ziel. Und die Erwartungen sollten realistisch sein: Hollywood-Blockbuster sind ohne Budget, zahlreiche Profis und sehr viel Zeit nicht möglich.“

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