Ab sofort bis zu 80 Nicht-Bischöfe unter den Teilnehmenden

Laien erhalten erstmals Stimmrecht bei Weltbischofssynoden

  • Bei weltweiten Synoden im Vatikan können künftig auch Frauen und Männer gleichberechtigt mitberaten und abstimmen, die keine Kleriker oder Ordensleute sind.
  • Das teilten die für die laufende Weltsynode zuständigen Kardinäle Mario Grech und Jean-Claude Hollerich mit.
  • Künftig können bis zu 80 Nichtbischöfe an den Weltbischofssynoden teilnehmen, davon fünf Ordensfrauen und fünf Ordensmänner.

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Bei weltweiten Synoden im Vatikan können künftig auch Frauen und Männer gleichberechtigt mitberaten und abstimmen, die keine Kleriker oder Ordensleute sind. Das teilten die für die laufende Weltsynode zuständigen Kardinäle Mario Grech und Jean-Claude Hollerich im Vatikan mit.

Bisher hatten bei den regelmäßigen Versammlungen in Rom nur Bischöfe sowie das Führungspersonal von Ordensgemeinschaften Stimmrecht. Katholische Laien konnten lediglich als Berater (Auditoren) hinzugezogen werden.

"Kirchenrechtlich bleibt es eine Bischofssynode"

Künftig können bis zu 80 Nichtbischöfe an den Weltbischofssynoden teilnehmen, davon fünf Ordensfrauen und fünf Ordensmänner. Unter den übrigen 70 Nichtbischöfen sollen mindestens die Hälfte Frauen sein. Hollerich und Grech betonten bei der Vorstellung der Änderungen, die Bischofssynode bleibe trotz dieser Neuerungen im kirchenrechtlichen Sinne eine Bischofssynode.

Die Weltbischofssynode ist das Organ, in dem das weltweite Bischofskollegium den Papst verbindlich berät. Es wurde 1965 von Paul VI. geschaffen. Die Versammlungen können mit Zweidrittelmehrheit Beschlüsse fassen, die der Papst in einem sogenannten nachsynodalen Schreiben als verbindliche Kirchenlehre übernehmen kann, aber nicht muss.

Zwei Versammlungen sind bereits geplant

Bei den für Oktober 2023 und 2024 angesetzten Versammlungen der Bischöfe soll es um das Thema Synodalität gehen. Papst Franziskus hat wiederholt deutlich gemacht, er wolle künftig die gesamte Kirche, also auch ungeweihte Katholikinnen und Katholiken, an Beratungen und Entscheidungen der Synoden beteiligen.

In den Ostkirchen und in vielen protestantischen Kirchen haben Synoden seit Jahrhunderten das Entscheidungsrecht bei Wahlen und in kirchlichen Grundsatzfragen. Die katholische Kirche sucht seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil nach Wegen, die Alleinherrschaft des Papstes durch kollegiale und synodale Beratungsgremien zu ergänzen.

Kardinal Hollerich: "Klima der Synoden wird sich verändern"

Kardinal Jean-Claude Hollerich, Leiter der Antragskommission, die die Änderung auf den Weg brachte, sagte der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA), Franziskus sei davon "sofort begeistert" gewesen und habe die Initiative unterstützt. Die Zahl von 80 Nicht-Bischöfen ergebe sich aus den bereits zehn vorgesehenen Ordensleuten und der Kapazität des Synodensaals, so der Luxemburger. Er spielt als "Generalrelator" eine zentrale Rolle für die Formulierung der Synoden-Ergebnisse.

Auf die Frage, ob sich das Synodenklima durch die veränderte Stimmregelung verändere, sagte Hollerich: "Ich glaube ja. Es wird sich vor allem durch den Prozess und das Miteinandersprechen im Heiligen Geiste verändern. Da lässt man nicht einfach nur Meinungen aufeinander treffen, sondern schaut zusammen: Was möchte Gott von der Kirche heute?" Zugleich betonte er, die Änderung stehe auf der Grundlage von "Lumen gentium", dem zentralen Text des Zweiten Vatikanischen Konzils über die Kirche.

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, begrüßte die Entscheidung, Laien bei Bischofssynoden zu beteiligen. Der Schritt zeige, dass Verantwortung in der katholischen Kirche künftig gemeinsam getragen werden solle, twitterte der Limburger Bischof. "Ich halte diese Entscheidung für historisch", so Bätzing. Er hoffe, dass die Laien das gesamte Spektrum kirchlichen Lebens der Weltkirche repräsentierten.

Update 27. April: Kasten

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