Papst Franziskus: Warum sollen nicht auch Frauen bei Wahl mitwirken?

Laien für Bischofswahl im Erzbistum Paderborn benannt

  • Trotz kirchenrechtlicher Vorbehalte konkretisiert das Erzbistum Paderborn sein Vorhaben, Laien an der Bischofswahl zu beteiligen.
  • Per Losentscheid seien neun Gläubige für ein neues Gremium bestimmt worden.
  • Derweil sagte Papst Franziskus, er halte ein stärkeres Einbeziehen von Frauen in Entscheidungsprozesse für richtig – bis hin zur Wahl von Bischöfen.

Anzeige

Trotz kirchenrechtlicher Vorbehalte konkretisiert das Erzbistum Paderborn sein Vorhaben, Laien an der Bischofswahl zu beteiligen. Derweil sagte Papst Franziskus in einem aktuellen Interview, er halte ein stärkeres Einbeziehen von Frauen in Entscheidungsprozesse der katholischen Kirche für richtig – bis hin zur Wahl von Bischöfen.

Das Generalvikariat in Paderborn teilte mit, per Losentscheid seien neun Gläubige für ein neues Gremium bestimmt worden, das an der Wahl beteiligt werden soll. Ihre Namen sollen zu einem „späteren Zeitpunkt“ bekanntgegeben werden. In der Gruppe sollen zudem drei Vertreter des Diözesanpastoralrats sowie je ein Vertreter der katholischen Schulen im Erzbistum und des Diözesan-Caritasverbandes mitwirken.

14 Laien und 14 Domkapitulare

Das Erzbistum hatte nach einer Empfehlung des Reformdialogs Synodaler Weg angekündigt, Laien an der bevorstehenden Wahl des neuen Erzbischofs zu beteiligen. Es ist das erste deutsche Bistum, das einen konkreten Vorschlag zur Umsetzung vorlegt. Erzbischof Hans-Josef Becker erreicht in wenigen Monaten die bischöfliche Altersgrenze von 75 Jahren und hatte daher dem Papst seinen Rücktritt angeboten.

Eine Gruppe aus 14 Katholikinnen und Katholiken soll mit den 14 Domkapitularen eine Vorschlagsliste mit Kandidaten erarbeiten, die dann an den Vatikan geht. Papst Franziskus schickt im Anschluss eine Liste mit drei Namen zurück, aus der normalerweise das Domkapitel einen neuen Erzbischof wählt. Ob sich an dieser Wahl auch die Laiengruppe beteiligen darf, ist unklar.

Erzbistum: Papst müsste zustimmen

Für eine solche Wahlbeteiligung müsste Papst Franziskus zuerst das sogenannte Päpstliche Geheimnis auf die Laiengruppe ausweiten, damit sie die Namen auf der Dreierliste erfährt. Laut Preußenkonkordat – einem Staatskirchenvertrag, der unter anderem für das Erzbistum Paderborn gilt – ist einzig das Domkapitel als Wahlgremium festgelegt.

Auch das Erzbistum betonte, die Beteiligung an der Wahl stehe unter dem Vorbehalt, dass der Papst zustimme. Es müsse zudem gewährleistet sein, dass der neue Erzbischof immer auch von der Mehrheit des Domkapitels gewählt werden könne.

Franziskus: Mitwirken von Frauen wäre „Akt der Gerechtigkeit“

In einem aktuellen Interview des Fernsehsenders CNN Portugal warf Papst Franziskus die Frage auf: „Warum sollten Frauen nicht auch bei der Wahl von Bischöfen mitwirken?“ Das Einbeziehen von Frauen sei keine Mode, sondern ein „Akt der Gerechtigkeit“.

Frauen hätten eine andere Art, Dinge zu tun als Männer, so der Papst. Er verwies darauf, dass es auch im Vatikan inzwischen leitende Mitarbeiterinnen an entscheidenden Stellen gebe.

Anzeige