Frühjahrsvollversammlung des Diözesankomitees

Laien im Bistum Münster kritisieren Vatikan im Kommunionstreit

Notburga Heveling, Vorsitzende des Diözesankomitees im Bistum Münster, macht sich für eine Öffnung der Kommunion für protestantische Ehepartner stark. Sie kritisierte das Veto des Vatikans gegen eine Handreichung der Bischofskonferenz.

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Die Laien im Bistum Münster machen sich für die von den meisten deutschen Bischöfen angestrebte Öffnung der Kommunion für protestantische Ehepartner stark. Die Vorsitzende Notburga Heveling kritisierte das Veto des Vatikans gegen eine geplante Handreichung der Bischofskonferenz zum Kommunionempfang in konfessionsverschiedenen Ehen. Die vatikanische Kritik mache sie „fassungslos und ratlos“, sagte Heveling vor der Vollversammlung des Diözesankomitees der Katholiken im Bistum am Samstag in Münster.

„Seit vielen Jahren gehen Frauen und Männer als konfessionsverbindendes Paar in Absprache mit ihrem Pfarrer oder aufgrund eigener Gewissensentscheidungen gemeinsam zur Kommunion“, erklärte Heveling weiter. Sie gäben so „ihrer Sehnsucht nach Eucharistiegemeinschaft Ausdruck und leben bereits teilweise die Vision von einer Einheit der Kirche in versöhnter Verschiedenheit“. Dies sei die Wirklichkeit in der Kirche. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, der selbst in einer konfessionsverschiedenen Ehe lebe, habe dies beim Katholikentag „eindringlich deutlich gemacht“.

Anfang der Woche hatte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, ein Schreiben des Präfekten der Glaubenskongregation, Erzbischof Luis Francisco Ladaria Ferrer, erhalten. In diesem Brief heißt es, die geplante Handreichung der Bischöfe zur Öffnung der Kommunion für protestantische Ehepartner sei nach Ansicht des Papstes noch nicht reif zur Veröffentlichung.

 

Scharfe Kritik an Äußerungen von AfD-Chef Gauland

 

In einem weiteren Punkt ihres Vorstandsberichtes äußerte die Vorsitzende der Laienvertretung in scharfer Form Kritik an jüngsten Äußerungen von AfD-Chef Alexander Gauland über die Nazizeit. Dieser hatte die NS-Herrschaft als einen „Vogelschiss in über 1.000 Jahren erfolgreicher deutscher Geschichte“ bezeichnet.

Heveling erklärte dazu: Gauland verhöhne mit seiner Äußerung alle NS-Opfer. „Seine Haltung zeugt von einer menschenverachtenden Ideologie, die in Wahrheit deutschlandfeindlich ist.“ Mit ihrer „vermutlich wohl kalkulierten populistischen Hetze an der Grenze zur Strafbarkeit“ begehe die AfD erneut eine erneute Grenzverletzung, um sich am rechten Rand zu positionieren.

 

„Kein Randphänomen in der deutschen Gesellschaft“

 

Mit Blick auf aktuelle Umfragen, wonach die AfD bei Wahlen 15 Prozent der Stimmen bekäme, meinte Heveling: „Derartiges Denken und Reden ist offensichtlich in der deutschen Gesellschaft kein Randphänomen.“ Die Vorsitzende des Diözesankomitees rief dazu auf, „unsere liberale, weltoffene, vielfältige demokratische Gesellschaft mit ihren christlich-jüdischen Wurzeln zu verteidigen“. Weiter meinte sie: „Leisten wir alle dazu unseren Beitrag und überlassen unser Land nicht diesen Leuten!“

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