Diözesankomitee: Brief ist Beleg für Reformbedürftigkeit im Vatikan

Laien im Bistum Münster: Rom-Schreiben zu Synodalem Rat überflüssig

  • Die katholischen Laien im Bistum Münster kritisieren die Absage des Vatikans an einen Synodalen Rat in Deutschland deutlich.
  • Ebenso klar äußern sie sich zur Anfrage fünf deutscher Bischöfe in Rom.
  • Der römische Brief sei ein Beleg für die Reformbedürftigkeit im Vatikan.

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Die katholischen Laien im Bistum Münster kritisieren die Absage des Vatikans an einen Synodalen Rat in Deutschland deutlich. Ebenso klar äußern sie sich zur Anfrage fünf deutscher Bischöfe in Rom.

Der Brief der Bischöfe aus Köln, Augsburg, Passau, Regensburg und Eichstätt sowie die vatikanische Antwort seien „aus unserer Sicht überflüssig“, erklären die Vorsitzenden des Diözesankomitees der Katholiken, Brigitte Lehmann und Ulrich Vollmer in einer Pressemitteilung. Beide Briefe machten „lediglich erneut die Reformbedürftigkeit – auch in Rom – deutlich“.

„Warum ignoriert Rom die Autorität der Ortsbischöfe?“

Die fünf Bischöfe hatten im Vatikan gefragt, ob sie an einem Synodalen Ausschuss teilnehmen müssten, der einen Synodalen Rat für Deutschland vorbereiten soll. In diesem Gremium – das auf einen Beschluss des deutschen katholischen Reformdialogs Synodaler Weg zurückgeht – sollten Bischöfe, Priester und Laien über kirchliche Fragen auf nationaler Ebene beraten und entscheiden. Laut vatikanischer Antwort haben weder der Synodale Weg noch die Bischofskonferenz die Kompetenz, einen Synodalen Rat „auf nationaler, diözesaner oder pfarrlicher Ebene einzurichten“.

Die Vorsitzenden des Diözesankomitees, Lehmann und Vollmer, erklären dazu, sie fragten sich, „aus welchen Gründen Rom die theologische und lehramtliche Autorität der Ortsbischöfe einfach ignoriert“. Zudem werde im Vatikan „immer noch nicht wahrgenommen“, dass der Synodale Weg dazu diene, nach den Erschütterungen des kirchlichen Skandals um sexualisierte Gewalt „neue Wege zu suchen“, das Evangelium glaubwürdig zu verkünden.

„Synodaler Rat stärkt die Bischöfe“

Die Sorge des Vatikans, der Synodale Rat werde sich über die Bischofskonferenz stellen und die Autorität der Bischöfe gefährden, „teilen wir ausdrücklich nicht“, betonen Lehmann und Vollmer. Ein Synodaler Rat werde diese Autorität „nicht schwächen, sondern stärken“. Der Synodale Weg insgesamt habe „das Vertrauen zwischen Bischöfen und Laien gestärkt“; zum Dialog gebe es keine Alternative.

Das Diözesankomitee lobt, dass große Teile des Ständigen Rats der Bischofskonferenz – also der Diözesanbischöfe – die Beratungen in Richtung Synodaler Rat dennoch aufnehmen wollten. Die Laienvertretung dankt auch Münsters Bischof Felix Genn für seine Ankündigungen, sich „im Rahmen einer Selbstverpflichtung an die Entscheidungen diözesanen Gremien“ binden zu wollen.

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