Positive und negative Seiten des Landlebens

Landvolk bringt das Dorf zum Katholikentag

Zwei Landwirtschaftsverbände haben sich für den Katholikentag etwas Besonderes überlegt: ­Mitten in die Stadt platzierten sie ein kleines Dorf. Dabei zeigten sie nicht nur die positiven Seiten des Landlebens.

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Mitten im Trubel des Katholikentags fanden Besucher in Münsters Innenstadt einen Ort, an dem sie abschalten konnten und sich fühlten wie auf dem Land. Die Katholische Landvolkbewegung (KLB) und die Katholische Landjugendbewegung (KLJB) des Bistums Münster hatten beim Katholikentag mit dem Projekt „Dorf findet STadTt“ ein kleines Dorf errichtet.

Mit einem Eis in der Hand liefen die Besucher des „KLB/KLJB-Dorfes“ über den Platz. Auf der Bühne tanzten Gäste aus Brasilien zur rhythmischen Musik. Viele blieben stehen, wippten und tanzten mit, andere gingen weiter in das Dorf.

 

So sieht ein Stall aus

 

Beim Katholikentag konnte die KLB und die KLJB Gäste aus Brasilien begrüßen. | Foto: Melanie Ploch
Beim Katholikentag konnte die KLB und die KLJB Gäste aus Brasilien begrüßen. | Foto: Melanie Ploch

Dort fanden sie eine Menge Möglichkeiten, das Landleben zu erfahren. So zum Beispiel in einem Schweine- und Kuhmobil. Helfer erklärten dort Interessierten, was alles zu einem Stall dazu gehört. Im Kuhstall fanden sie neben einem Rinder-Massagegerät einen Melkstand und eine Liegebox, im Schweinestall einen Futterautomaten und an Seilen herunterhängendes Spielzeug für die Tiere. Im „Garten Eden“ entspannten sich viele auf den Bänken oder schauten sich die Kräuter, Apfelbäume und Weinstöcke an.

Den Veranstaltern ging es aber nicht nur darum, die schönen Seiten des Landlebens zu zeigen. Im Zelt äußerte sich im „Dorfgespräch“ zum Beispiel Jens Gieseke, Mitglied des Europäischen Parlament.

 

Probleme der Landwirtschaft

 

Mit dem Landleben verbinde er eine starke Verwurzelung und Gemeinschaft. Doch die Politik müsse gleiche Wettbewerbschancen ermöglichen: „Ich denke da vor allem an die Digitalisierung. Sie muss nicht nur in der Stadt, sondern auch auf dem Land umgesetzt werden.“

Auch auf andere Probleme der Landbevölkerung, wie zum Beispiel die Mehrgenerationenfamilien, die Lebensmittelverschwendung oder den Kampf um den Boden, gingen die Veranstalter in unterschiedlichen Aktionen ein.

 

Gäste aus Brasilien

 

In einer „72-Sekunden-Aktion“ konnten die Besucher mithilfe eines sogenannten Teamkrans einen Turm bauen. Damit sollte auf die „72-Stunden-Aktion“ aufmerksam gemacht werden. „Wenn wir sehen, was wir hier in 72 Sekunden schaffen, dann schaffen wir auch Großes in 72 Stunden“, sagte Jannis von Wulfen aus dem Diözesanvorstand der KLJB im Bistum Osnabrück.

Ganz besondere Gäste konnten die KLB und die KLJB am Freitag und Samstag begrüßen. Seit 2012 hat die KLJB im Bistum Münster in Kooperation mit dem Aktionskreis Pater Beda eine Partnerschaft mit etwa 2000 Kleinbauern aus dem Nordosten Brasiliens. Sie erzählten von ihren Erfahrungen und sorgten mit brasilianischer Musik und Tanz für gute Stimmung.

Lars Kramer, Öffentlichkeitsreferent der KLJB, zeigte sich zufrieden mit dem Ablauf des Projekts: „Wir haben von vielen gehört, dass sie hier eine echte Ruhe-Oase gefunden haben und entspannen konnten. Und auch kritische Gespräche konnten wir führen – genau das wollten wir ja.“

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