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Eine Expertengruppe hatte im Auftrag der katholischen deutschen Bischöfe ein Papier zur Landwirtschaft erarbeitet. Das ist stark umstritten, selbst unter Bischöfen. Nun betont ein Sprecher der Bischofskonferenz, die Inhalte würden verkürzt gesehen.
Ein im September vorgestelltes Expertenpapier zur Landwirtschaft der Deutschen Bischofskonferenz sorgt für Aufregung bei Bauern und Bischöfen. Regensburgs Bischof Rudolf Voderholzer distanzierte sich in dieser Woche davon. Der Münchner Kardinal Reinhard Marx verwies darauf, dass eine Sachverständigengruppe den Text erstellt habe und es sich nicht um eine Positionierung der deutschen Bischöfe handle.
Ein Sprecher der Bischofskonferenz sagte der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA), die Reaktionen erklärten sich dadurch, dass das Dokument verkürzt und fehlinterpretiert worden sei. Die Kritik, die Studie stelle die Bauern unter Generalverdacht, treffe nicht zu; auch werde den Landwirten nicht die Verantwortung für Fehlentwicklungen zugeschoben.
"Papier ist Einladung zur Debatte über Analysen und Vorschläge"
Stattdessen werde mehrfach unterstrichen, dass das Thema gesamtgesellschaftlich anzugehen sei. So sollten politische Rahmenbedingungen gemeinwohlorientiert gestaltet und ein gesellschaftlicher Bewusstseinswandel herbeigeführt werden.
Das 70-seitige Papier "Ernährungssicherheit, Klimaschutz und Biodiversität: Ethische Perspektiven für die globale Landnutzung" ist laut dem Sprecher ein wissenschaftlicher Beitrag. Er solle zur Debatte in Politik, Gesellschaft und Kirche über ein "Zukunftsthema" einladen. Eine Auseinandersetzung mit den Analysen und Vorschlägen der Wissenschaftler sei willkommen.
Was in der Studie steht
Beschrieben wird im Papier das Spannungsfeld, in dem Landwirte sich befinden: Sie sollen gute Lebensmittel produzieren, die natürlichen Ressourcen erhalten und zugleich einen angemessenen Lebensunterhalt für sich und ihre Familien erwirtschaften. Ihnen gebühre mehr gesellschaftliche Anerkennung für die zentralen Aufgaben, die sie wahrnähmen. Zudem sollten ihre landschafts- und umweltpflegenden Leistungen honoriert werden. Subventionen sollten der Studie zufolge nicht abgeschafft, sondern umgelenkt werden.
Ökologische und konventionelle Landwirtschaft sollen nach Auffassung der Sachverständigen nicht als unvereinbarer Gegensatz begriffen werden. Auch sei es nicht zielführend, den Gegensatz von kleinbäuerlichen und großindustriellen Betrieben zu betonen.
"Debatte versachlichen"
Anfang dieser Woche waren der Münchner Wirtschaftsethiker Johannes Wallacher, der der Expertengruppe angehört, sowie weitere Vertreter von Kirche und Landwirtschaft zu Gesprächen über das Papier zusammengekommen. Sie waren sich einig, die Debatte müsse versachlicht werden, bisher seien Inhalte verzerrt wiedergegeben worden. Vertreter der Landwirte hatten erklärt, sie hätten sich eine bessere Kommunikation gewünscht.