ORDEN

Langjährige Äbtissin von Dinklage, Máire Hickey, ist tot

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Die Ordensfrau starb mit 87 Jahren in ihrer Heimat Irland. Weit über das Bistum Münster hinaus bekannt wurde sie mit einer spektakulären Aktion 1997.

Die langjährige Äbtissin der Benediktinerabtei St. Scholastika in Dinklage (Kreis Vechta), Schwester Máire Hickey OSB, ist tot. Sie starb, wie erst heute bekannt wurde, am vergangenen Montag, 23. Februar, im Alter von 87 Jahren in Kylemore Abbey in ihrer irischen Heimat. Das geht aus einer Mitteilung auf der Homepage der irischen Abtei hervor. Die Schwestern der Abtei Dinklage würdigen in einem Nachruf die „visionäre Ader gekoppelt mit einer großen Urteilskraft und irischer Geduld“ ihrer langjährigen Äbtissin.

Máire Hickey wurde 1938 in Dublin geboren, studierte alte Sprachen und war nach ihrer Promotion an der Universität von Oxford tätig. 1974 trat sie in die Abtei Dinklage im nördlichen Teil des Bistums Münster ein, legte 1977 ihre erste Profess ab und band sich drei Jahre später in den Ewigen Gelübden an die Gemeinschaft.

Sitzstreik der Nonnen

1983 wählten die Schwestern sie zu ihrer zweiten Äbtissin – ein Amt, das sie nach einer Wiederwahl 1995 bis zum Ende ihrer Amtszeit 2007 innehatte und in dieser Zeit das Kloster prägte. Weit über die alte von Galensche Wasserburg hinaus, in die 1949 erstmals Benediktinerinnen kamen, wurde die Abtei 1997 bekannt: Elf Nonnen verhinderten mit einem Sitzstreik vor dem Kloster die Abschiebung einer ukrainischen Familie, die im Kloster Asyl gefunden hatte. Das Foto war in zahlreichen deutschen Zeitungen zu sehen.

Im Kloster brachte sie grundlegende Sanierungsarbeiten der „alten Gemäuer“ auf den Weg, wie die Schwestern in ihrem Nachruf schreiben. „Hohe Priorität hatte für Äbtissin Máire auch eine gute und profilierte Ausbildung der Schwestern, damit sie ihre Arbeiten und Aufgaben mit Kompetenz und Freude tun konnten“, heißt es dort. Zudem seien neue Arbeitsbereiche entstanden wie die Exerzitienarbeit im Gästehaus und der Aufbau der Martinscheune, eine Herberge für Menschen in Not.

Einsatz für Frauen weltweit

Besonders lag Schwester Máire Hickey die Stärkung der Benediktinerinnen in der katholischen Kirche insgesamt am Herzen. Sie war für viele Jahre Vorsitzende der Vereinigung der benediktinischen Frauenklöster im deutschen Sprachgebiet. 

International machte sie sich einen Namen, als sie von 1997 bis 2006 erste Moderatorin der „Communio Internationalis Benedictinarum“ (CIB) wurde – gewissermaßen die weibliche Ausformung der benediktinischen Konföderation, die bis dahin vor allem die Männergemeinschaften weltweit verband. Mit der CIB schließlich ging eine Restrukturierung der weltweiten Benediktinerinnenabteien einher.

Vinnenberg und Kylemore

Im Bistum Münster engagierte sich die damalige Äbtissin mit großem Einsatz, als 2005 die letzten Benediktinerinnen von Vinnenberg (Kreis Warendorf) altersbedingt ihr Kloster verlassen mussten. Máire Hickey begleitete diesen Prozess bis zum Ausräumen der klösterlichen Räume und unterstützte maßgeblich die Neugründung des geistlichen Ortes als "Sinn-Bildungshaus". Darüber hinaus war sie eine gefragte geistliche Begleiterin und Exerzitienmeisterin. Auch mit der Redaktion von Kirche+Leben gestaltete sie vor Jahren einen Einkehrtag.

Nach dem Ende ihrer Amtszeit in Dinklage lebte Máire Hickey in Kylemore Abbey im irischen Connemara, der ältesten irischen Benediktinerinnenabtei, wo sie bis 2013 im Auftrag der vatikanischen Kongregation für das geweihte Leben als „Pontifical Commissary“ eingesetzt war.

2023 übertrug sie ihre „Stabilitas“ von dem Kloster im Oldenburger Land in ihre irische Heimat Kylemore. Dort soll sie am kommenden Samstag, 1. März, in der Abteikirche beigesetzt werden. Dinklages Äbtissin Franziska Lukas und vier weitere Schwestern werden daran teilnehmen, wie die Gemeinschaft gegenüber Kirche+Leben erklärte.

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