NRW-Ministerpräsident spricht bei den "Domgedanken" in Münster

Laschet hilft sein Glaube bei schweren Entscheidungen in Corona-Zeiten

Armin Laschet (CDU) hat sich bei vielen Entscheidungen während der Corona-Pandemie von seinem christlichen Glauben leiten lassen. Der NRW-Ministerpräsident sprach in der Reihe der "Domgedanken" im Paulusdom in Münster.

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NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) hat sich bei den vielen schweren politischen Entscheidungen während der Corona-Pandemie von seinem christlichen Glauben leiten lassen. Er habe oft aus einer „uns Christen eigenen Zuversicht“ gehandelt, die ihm wichtigen Halt gegeben habe, sagte er im Paulusdom in Münster. Laschet sprach in der Reihe der "Domgedanken", die in diesem Jahr unter dem Leitwort „Zurück zum Leben mit Corona“ stehen.

„Für mich war und ist dies eine Zeit großer Unsicherheit“, sagte Laschet in seiner Ansprache. „Ich habe sehr oft überlegt, ob ich das richtige tue.“ Er habe intensiv abwägen müssen, was er den Menschen mit seinen Entscheidungen zumuten könne und was wirkliche notwendig sei, um die Pandemie einzudämmen. In der Bevölkerung habe er dabei sehr unterschiedliche Gefühle und Sorgen wahrgenommen. „Auf der einen Seite gab es Blumen, die mir aus Dankbarkeit in die Staatskanzlei geschickt wurden.“ Auf der anderen Seite habe er Hassbriefe erhalten.

 

Riesige Konsequenzen für die Menschen

 

Ihm sei  immer bewusst gewesen, wie tief der Einschnitt der Maßnahmen in die Grund- und Freiheitsrechte der Menschen waren. Auf der anderen Seite hätten die Pandemie-Entwicklungen keinen großen Spielraum gelassen. „In dieser Stimmungslage müssen Entscheidungen getroffen werden, die für jeden einzelnen Menschen riesige Konsequenzen haben.“

Sein Glaube habe ihm geholfen, die Auseinandersetzung mit Mut und Gottvertrauen anzugehen. Die „christliche Botschaft von Hoffnung, Zuversicht und Stärke“ sei wie ein „Kompass, der hilft, wenn man selbst unsicher ist“. Das habe ihm Angst genommen. „Es tut dann gut, das christliche Menschenbild in sein eigenes Handeln einbeziehen zu können.“

 

Verantwortung für das Wohl des Mitmenschen

 

Auch der Auftrag, solidarisches Handeln einzufordern, ergebe sich daraus. „Wir Christen wissen, dass persönliche Freiheit wichtig ist, aber uns als Gemeinschaft nur trägt, wenn auch die Freiheit des anderen im Blick behalten wird.“ Das führe zu der Grundhaltung, nicht nur für sein eigenes Wohl, sondern auch für das Wohl der Mitmenschen Verantwortung zu übernehmen. Laschet machte das am Beispiel der Verordnung zum Tragen von Mund-Nasen-Masken deutlich. „Es ist nur ein kleines Opfer, wenn man damit das Leben eines anderen retten kann.“ Denn persönliche Freiheit höre für ihn da auf, wo die Gefahr entstehe, einen anderen mit dem Virus anzustecken.

Der Ministerpräsident gab im Dom einen tiefen Einblick in seinen Umgang mit den vielen, zum Teil sich widersprechenden Informationen zum Corona-Virus, in Uneinigkeiten unter den Experten, in Entscheidungsprozesse und  in das Abwägen von deren Folgen. Es habe viele Härten gegeben, viele Schicksale, „die in keinem R-Wert erfasst wurden“ und trotzdem in die Überlegungen hätten einfließen müssen.

 

Hoffnung auf positive Effekte

 

Laschet sprach die Hoffnung aus, dass aus der Bewältigung der Pandemie auch positive Effekte für die Gesellschaft entstehen. „Der solidarische Blick in alle gesellschaftlichen Bereiche und Berufsgruppen muss dazu gehören.“ Arbeitsbedingungen und gerechte Bezahlung, das Vorantreiben der Digitalisierung und eine Stärkung des europäischen Geistes nannte er zudem.

Die auf 250 Sitzplätze reduzierte Kapazität des Paulusdoms war schon seit einigen Wochen ausgebucht. Auch für die weiteren Veranstaltungen der Reihe gibt es keine Karten mehr. Die Vorträge, die noch bis zum 9. September jeweils mittwochs ab 18.30 Uhr gehalten werden, sind aber auch live im Internet zu sehen – unter anderem bei „Kirche-und-Leben.de“.

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