Anzeige
Zwischen den sinnenfrohen Weihnachtstagen und der in vielerlei Hinsicht abstinenten Fastenzeit ermutigt der Weltknuddeltag am 21. Januar zu warmherzigen Zeichen der Zuneigung. Gern auch mehr davon in der Kirche!
Körperkontakt ist nicht jedermanns Sache, schon gar nicht in der Kirche. Wo die einen es kaum erwarten können, sich beim Friedensgruß stürmisch um den Hals zu fallen, begnügen sich andere mit einem mehr oder weniger herzlichen Händedruck. Bestenfalls. Denn es gibt auch jene, die bei diesem Austausch christlicher Freundlichkeit eher den Austausch hocherfreuter Viren und Bakterien vor Augen haben und also lieber Abstand halten. Was nützt der schönste Friede, wenn er einen schnurstraks ins Fieberbett treibt?
Diese Menschen können von Glück sagen, dass es den ursprünglichen „Friedenskuss“ nicht mehr gibt! Geküsst wird gleichwohl dennoch im Gottesdienst: Zu Beginn nämlich drücken Priester und Diakon ihre Lippen den Altar, später auf Evangelium – und äußern so ihre Liebe zu Christus im Symbol von Altar und Wort.
„Sie dürfen die Braut jetzt küssen“
Der klassische Spruch „Sie dürfen die Braut jetzt küssen“ bei einer kirchlichen Trauung findet sich hingegen nicht im offiziellen Ablauf der Zeremonie. Was nicht heißt, dass es sinnvoll, sinnenfroh und sicherlich sehr schön ist, wenn sich das Paar gewissermaßen als für alle sichtbare Bestätigung des nunmehr feierlich geschlossenen Liebesbundes zu einem Kuss vor Gott und allen Leuten hinreißen lässt.
Insgesamt scheint es so, dass die Menschen hierzulande weniger Scheu haben, sich auch dann ihre Zuneigung öffentlich und körperlich zu zeigen, wenn sie nicht gerade heiraten. Umarmungen etwa zur Begrüßung sind auf dem Vormarsch, hier und da sogar mit einem flüchtigen Busserl links oder rechts auf oder über die Wange gehaucht, mal auch französisch-italienisch-sonstwie erst links, dann rechts und wieder links – oder andersherum. Selbst der angeblich so dröge Deutsche lässt sich gern in den Arm nehmen oder drückt den oder die andere an die eigene Brust. Okay, eine gewisse Vertrautheit sei vorausgesetzt.
Zwischen Weihnachten und Valentin
So nimmt es auch nicht wunder, dass es der „Welt-Knuddel-Tag“ auch in unsere Breiten geschafft hat – ausgehend vom Städtchen Caro im US-Bundesstaat Michigan, wo ihn Adam Olis und Kevin Zaborney 1986 äußerst erfolgreich ins Leben gerufen haben. Inzwischen gibt es ihn auch in Kanada, Russland, Australien und Polen – und eben in Deutschland. Hier und da, etwa auf Kirchentagen oder Stadtfesten, bieten liebenswert mutige Menschen mitten auf der Straße auf Plakaten lesbar „free hugs“, also kostenlose Umärmelungen zwischen wildfremden Menschen an. Und auch hier: Der Erfolg gibt ihnen recht.
Auf der Website www.knuddeltag.de ist zudem zu lesen, dass der Termin am 21. Januar nicht von ungefähr komme. Schließlich liege dieser Tag ziemlich genau zwischen Weihnachten als dem Fest der Liebe und dem Fest des Patrons der Liebenden, des heiligen Valentin am 14. Februar.
Eine ganze Theologie der Zärtlichkeit legt nicht zuletzt und immer wieder Papst Franziskus auch den Katholiken ans Herz. Schließlich müsse die Rede von der Liebe Gottes auch wirklich erfahrbar und spürbar werden. In diesem Sinn: Frohes Umärmeln! (Und das Feingefühl für jene, denen das zuviel des Guten ist.)