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NRW-Arbeitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) hat im Xantener Dom für mehr Vertrauen in die Politik geworben. Der Politiker predigte in einem Gedenkgottesdienst für den seligen Familienvater, Bergmann und Journalisten Nikolaus Groß. Groß wurde vor 20 Jahren in Rom seliggesprochen.
Im Rahmen eines Gedenkgottesdienstes für den seligen Nikolaus Groß (1898-1945) hat NRW-Arbeitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) dazu aufgerufen, mehr Vertrauen in die Politik und die Politiker zu entwickeln.
In seiner Predigt im Xantener Dom verglich Laumann das Vertrauen innerhalb der Gesellschaft mit dem in Ehe und Familie. Der NS-Widerstandskämpfer und Märtyrer Nikolaus Groß sei ein Kronzeuge dieses gelebten Vertrauens in der Familie gewesen. Das habe er in seinem Abschiedsbrief aus der Todeszelle an seine Frau und die sieben Kinder zum Ausdruck gebracht.
Gesucht: Leitbilder für gerechte Gesellschaft
Es brauche gerade heute Leitbilder, die für eine soziale, gerechte Gesellschaft stehen, in der man menschenwürdig leben könne. Nikolaus Groß sei ein solches Vorbild. Sein Leben sei durch den christlichen Glauben geprägt gewesen.
Am 30. September 1898 in Niederwenigern geboren, wurde Groß am 23. Januar 1945 in Berlin-Plötzensee von den Nationalsozialisten ermordet. 2001 sprach ihn Papst Johannes Paul II. in Rom selig. An ihn wird in der Krypta des Xantener Doms erinnert - an den Gräbern der Märtyrer des frühen Christentums.
Laumann: Groß blieb wach für die Gesellschaft
Groß habe aus der Liebe zu seiner Familie Kraft entwickelt. Aber er habe sich nicht in die Familie zurückgezogen, „sondern blieb wach für die Gesellschaft“, sagte Laumann. Er sei in die Zentrumspartei eingetreten, sei Schlosser und Bergmann geworden, habe sich im Knappenverein, der damaligen Gewerkschaft für Bergleute, engagiert und sei Journalist für die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) gewesen. „Er war durch und durch Arbeiter“, sagte Laumann. Die Seligsprechung vor 20 Jahren mahne ihn selbst, die KAB und alle Sozialverbände, Politik nach christlichen Werten auszurichten.
Die Bundesrepublik sei nach dem Zweiten Weltkrieg nach diesen Werten gestaltet worden, erinnerte Laumann. Die Schwächeren darin zu unterstützen, ihr Leben selbst zu gestalten, aber ihnen auch zu helfen, wenn es nicht mehr gehe, sei für ihn eine wesentliche Handlungsmaxime, bekannte Laumann. Das habe etwa für den wirtschaftlichen Wiederaufbau nach dem Krieg gegolten, aber ebenso für das Handeln in der Corona-Pandemie.
Laumann: Kirche bleibt wichtig
Laumann rief dazu auf, genau hinzusehen, wo Armut existiert oder wo wir auf Kosten der nächsten Generation leben. Die christliche Botschaft sei eine Richtschnur, das eigene Verhalten zu reflektieren. Die Kirche gebe dazu Raum und Gelegenheit.
Trotz aller Kritik spiele die Kirche für die Gesellschaft und den Einzelnen nach wie vor eine wichtige Rolle. Im Vertrauen auf Christus sei immer ein Neuanfang möglich, sagte Laumann.