„Ich komme in Notzeiten intensiver ins Gebet als im Alltag“

Lehrt Not beten, Herr Weihbischof Zekorn?

Weihbischof Stefan Zekorn bewegt die Frage, wie in der Corona-Pandemie Menschen Nähe und Seelsorge angeboten werden könne. Im Gespräch mit "Kirche-und-Leben.de" sagt er auch, ob ihm das Gebet in solchen Zeiten hilft.

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Die Aussage „Not lehrt beten“ trifft nach Angaben von Weihbischof Stefan Zekorn aus Münster nicht zwangsläufig zu. Die Erfahrungen in der Pastoral und die Berichte aus den Extremsituationen der Konzentrationslager zeigten, dass manche Menschen in der Not zum Gebet fänden, dass aber auch das Gegenteil möglich sei, wie Zekorn im Gespräch mit "Kirche-und-Leben.de" erklärte. „Ich persönlich merke aber, dass ich in Notsituationen manches Mal intensiver ins Gebet komme als im normalen Alltag“, fügte der Weihbischof hinzu. Wichtig sei, es mit dem Beten zu versuchen.

Zekorn sagte, er beschäftige sich derzeit besonders mit der Frage, wie in der aktuellen Corona-Pandemie Menschen Nähe, Seelsorge und Hilfe angeboten werden könne. „Eine endgültige Antwort habe ich darauf noch nicht“, räumte er ein. Am Samstagabend habe er zum Beispiel ein „Gebet in Zeiten des Corona-Virus“ formuliert, das er auf seinen Facebook-Account gestellt habe (siehe Kasten unten). Auf diese Weise habe er seine Gedanken mit anderen geteilt.

 

Aufarbeiten der Post und ausgefallene Telefonate

 

Aufgrund abgesagter Termine beschäftigt sich der Weihbischof nach eigener Aussage derzeit mit Dingen, die in den letzten Wochen liegengeblieben sind. Dazu gehört für ihn etwa das Aufarbeiten der Post. Außerdem habe er eine Reihe von Gesprächen, die ausgefallen seien und die er jetzt über das Telefon führe.

Gebet in Zeiten der Corona-Pandemie
Gott, unser Leben,
eine Pandemie von ungeheurem Ausmaß belastet die Menschen auf der ganzen Welt.
Aus unserer Not rufen wir zu dir und bitten dich:
Für alle Verstorbenen:
Schenke ihnen die Freude der ewigen Gemeinschaft mit dir.
Für die Kranken:
Gib ihnen Kraft und, wenn es möglich ist, gute Genesung.
Für die Ärzte und Pflegekräfte:
Stärke sie in ihrem schweren Dienst.
Für die Verantwortlichen in Politik und Behörden:
Hilf ihnen, die richtigen Entscheidungen zu treffen.
Für die Wissenschaftler und Forscher:
Erfülle sie mit deinem Geist der Weisheit, dass sie schnell Fortschritte in Abwehr und Heilung des Corona-Virus und anderer schwerer Krankheiten machen können.
Für alle, die sich einsam fühlen:
Tröste sie mit der Erfahrung deiner Nähe.
Für alle, die um ihre Existenz bangen:
Eröffne ihnen Wege in die Zukunft.
Für uns alle:
Hilf uns zu Solidarität und Sorge füreinander. Wecke in uns Fantasie, wie wir miteinander in Kontakt bleiben können. Und lass uns tiefer erkennen, was im Leben wirklich wichtig ist.
Gott, unser Leben,
dir vertrauen wir uns und die ganze Welt an.
Schenke
Heilung und Heil durch Christus, unseren Herrn.
Amen.
Weihbischof Stefan Zekorn

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