Schwester Judith Kohorst folgt Schwester Katharina Kluitmann als neue Provinzoberin

Leitungswechsel bei den Lüdinghauser Franziskanerinnen

  • Nachfolgerin von Schwester Katharina Kluitmann als Provinzoberin der Franziskanerinnen von Lüdinghausen wird Schwester Judith Kohorst.
  • Die neue Provinzoberin lebt in der Gasthaus-Kommunität in Recklinghausen und kümmert sich dort um obdachlose, drogenabhängige und alkoholkranke Menschen.
  • Zur Provinz Lüdinghausen gehören 36 Schwestern, die in den drei Konventen Lüdinghausen, Recklinghausen und Münster leben.

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Neue Provinzoberin der Lüdinghauser Franziskanerinnen ist Schwester ist Judith Kohorst aus der Gasthauskommunität in Recklinghausen. Das Provinzkapitel der offiziell "Franziskanerinnen von der Buße und der christliche Liebe" genannten Gemeinschaft aus 36 Ordensfrauen, wählte die 57-jährige Ordensfrau mit großer Zustimmung, wie die Schwestern im Gespräch mit "Kirche-und-Leben.de" erklärten.

Die aus Holdorf im Kreis Vechta stammende Schwester Judith übernimmt das Amt von Schwester Katharina Kluitmann, die zehn Jahre Provinzoberin war. Schwester Katharina ist derzeit auch Vorsitzende der Deutschen Ordensobernkonferenz (DOK). Ihre Amtszeit in dieser Aufgabe läuft bis zur nächsten DOK-Mitgliederversammlung im Mai 2022, in der turnusmäßig aus dem Kreis der Höheren Oberinnen und Oberen ein neuer DOK-Vorstand gewählt wird.

 

Begleitung von Drogenabhängigen

 

Zur „ersten Assistentin“ wählte das Provinzkapitel der Franziskanerinnen von Lüdinghausen Schwester Mathilde Haßenkamp (78) aus dem Konvent an Überwasser in Münster. Die Aufgabe als „Rätin“ übernimmt Schwester Susann Stader (60) aus dem Antoniuskloster in Lüdinghausen.

Schwester Judith trat als 25-Jährige 1990 in die Ordensgemeinschaft ein. Die gelernte Kinderkrankenschwester arbeitet seit elf Jahren als Pastoralreferentin an der Gastkirche und im "Gasthaus" in der Innenstadt von Recklinghausen. Dort kümmert sie sich mit vielen freiwillig Engagierten um hilfesuchende, arme, drogenabhängige, alkoholkranke und obdachlose Menschen, aber auch für Bedürftige in der Einen Welt.

 

Durchschnittsalter über 80

 

Kloster in LüdinghausenDas Antonius-Kloster der Franziskanerinnen von Lüdinghausen mit seinem großen Klostergelände ist 2010 in den Besitz einer Stiftung übergegangen. Die Schwesterngemeinschaft genießt dort ein „Wohnrecht“. | Foto: Johannes Bernard

Als größte Herausforderung der Ordensprovinz bezeichnet Schwester Judith die älter werdende Schwesterngemeinschaft. Die jüngste Ordensfrau ist 51 Jahre, das Durchschnittalter liegt bei über 80 Jahren.

Vor wenigen Wochen musste die Provinzleitung den Konvent in Mönchengladbach auflösen, in einer Stadt, in der die Schwestern das St.-Franziskus-Krankenhaus und eine Schule aufbauten sowie viele Jahre einen Kindergarten leiteten.

 

"Mehr Gleichberechtigung der Frauen"

 

„Alle Orden stehen vor Veränderungen. Da machen wir keine Ausnahme“, sagt Schwester Judith. Dass die Kirche an Bedeutung verliert, bedauert sie. Zugleich mahnt sie aber auch Reformen an: „Wir brauchen mehr Gleichberechtigung der Frauen in der Kirche. Die Zugangswege zu den Weiheämtern müssen dringend überprüft und geändert werden“, sagt die Provinzoberin.

Die Kirche könne von den Orden viel lernen, meint Schwester Judith: „Die Gemeinschaften haben einen synodalen Charakter, etwa wenn es um die Wahl der Ordensoberen geht.“ Insgesamt wünsche sie sich mehr selbstbewusste Frauen in der Kirche. Das schließe die Ordensschwestern selbstverständlich mit ein.

Die Lüdinghauser Franziskanerinnen
Franziskanerinnen weltweit benennen sich nach dem heiligen Franz von Assisi (1181-1226). Die Franziskanerinnen von der Buße und der christlichen Liebe sind eine Ordensgemeinschaft von Frauen, die 1835 in den Niederlanden gegründet wurde. Sie zählen zu den Franziskanerinnen. Die Gemeinschaft hat in Deutschland zwei Provinzen. Die Schwestern werden nach ihrem jeweiligen Provinzialatssitz „Nonnenwerther Franziskanerinnen“ beziehungsweise „Lüdinghauser Franziskanerinnen“ genannt. Zur Provinz Lüdinghausen gehören die Konvente in Lüdinghausen, Münster und Recklinghausen. Der allergrößte Teil der Schwestern lebt im Antoniuskloster in Lüdinghausen.
Die weltweit 1125 Schwestern zählende Ordensgemeinschaft umschreibt ihren Auftrag so: „Wir wollen - im Einklang mit allen Geschöpfen und mit der Sehnsucht der ganzen Menschheit - uns selbst und anderen mehr Zeit, mehr Aufmerksamkeit und mehr kreative Hilfen schenken, damit wir aus der inneren Mitte leben können, in der Gott in uns wohnt. Von diesem inneren Ort kommend, gehen wir geschwisterlich auf die Menschen zu. Unsere eigene Kultur wollen wir schätzen und lieben und all das bekämpfen, was ihr schadet. Das hilft uns, auch die Kulturen der anderen zu achten und zu lieben.“ | job

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