Neues Gitter hängt im Schatten der Basilika

Liebesschlösser in Bethen: Wallfahrtsort lockt Paare an

Anzeige

Die Kapelle mit dem Gnadenbild der Schmerzhaften Muttergottes in Bethen (Kreis Cloppenburg) zieht viele Menschen in Not und Sorgen an. Seit kurzem bietet der nördlichste Marien-Wallfahrtsort Deutschlands auch eine besondere Anlaufstelle für Paare: Ähnlich dem Geländer der Kölner Hohenzollernbrücke können sie neben der Basilika an einem Gitter „Liebesschlösser“ aufhängen – und den Schlüssel anschließend für immer wegwerfen.

„Wir haben das ganz spontan gemacht“, sagt Willi Krefter. Seit fast 50 Jahren sind seine Frau Monika (70) und er verheiratet. Das Paar aus Cloppenburg zählte zu den ersten, die ihr Schloss am neuen Gitter hinter der Bethener Wallfahrtsbasilika aufgehängt haben. „Wir hatten davon gehört und uns gesagt: Dann machen wir das jetzt mal“, sagt der 74-Jährige. Gut sechs Wochen ist das her.

Mittlerweile hängen etwa zwei Dutzend kleiner Vorhängeschlösser an dem Gitter, das die Bethener St. Mariengemeinde dafür vor ein paar Wochen, am 13. Juni, dem Festtag des Heiligen Antonius von Padua, an einer Wand hinter der Wallfahrtsbasilika angebracht hat. Von einigen Paaren kennt Wallfahrtsrektor Dirk Költgen auch die Geschichte dahinter.

 

Vorhängeschlösser als Zeichen der Treue

 

 „Dieses Schloss ist von einem Paar, das sein Schloss anlässlich seiner Silberhochzeit aufgehängt hat. Das da stammt von Eheleuten, die in zwei Jahren ihre diamantene Hochzeit vor sich haben.“ Er zeigt auf ein Vorhängeschloss in blau-metallic mit zwei Vornamen darauf und geht dann weiter zu drei Schlössern nebeneinander. „Und diese hier sind von einer Familie, anlässlich der Goldenen Hochzeit der Eltern. Da haben die verheirateten Söhne und deren Frauen ihre Schlösser neben dem des Goldpaares aufgehängt.“

Ein Vorhängeschloss an ein Brückengeländer zu hängen – für viele junge Paare ist das ein Symbol für ihre Treue und Verbundenheit. Der bekannteste Ort dafür in Deutschland ist wohl das Geländer der Hohenzollernbrücke in Köln. Aber auch in anderen Städten sieht man hier und da Brückengeländer mit so genannten Liebesschlössern. Das brachte Dirk Költgen auf die Idee, einen Platz dafür auch in Bethen einzurichten.

 

Wallfahrtsbasilika in Bethen beliebt bei Hochzeitspaaren

 

Wallfahrtsrektor Prälat Dirk Költgen.
Wallfahrtsrektor Prälat Dirk Költgen am neuen Gitter für „Liebesschlösser“ hinter der Bethener Wallfahrtsbasilika. | Foto: Michael Rottmann

„Wir laden Paare ein, das an einem Ort zu tun, der aus sich heraus zum Beispiel für Liebe und Treue steht“, erklärt er. „Vor allem haltet fest an der Liebe zueinander“ steht auf dem Metallschild über dem Gitter für die Schlösser. Daran ist auch eine Figur des Heiligen Antonius von Padua angebracht, unter anderem Schutzheiliger der Liebenden und  der Ehe. In zwei Acrylglas-Boxen rechts und links daneben finden sich Gebetstexte und Postkarten zum Thema.

Für zig weitere Schlösser ist derzeit noch Platz. Und wenn es nach Dirk Költgen geht, sollen die in den kommenden Jahren auch noch folgen. Schon jetzt sei die Basilika in Bethen ein beliebter Ort zum Heiraten. „Wir haben viele Hochzeiten von auswärts“, sagt er. Die Kirche mit dem Vorplatz gefalle Brautleuten. Viele kämen später immer wieder vorbei. „Und ich habe es öfter mit Silber- oder Goldhochzeiten von Paaren zu tun, die früher hier geheiratet haben“, so der Wallfahrtsrektor.

 

Jedes Brautpaar bekommt ein Schloss geschenkt

 

Wer in Köln auf der Hohenzollernbrücke sein Schloss festgemacht hat, der wirft den Schlüssel danach in den Rhein, als Zeichen, dass die Verbindung ewig bestehen bleibt. Auch daran haben die Bethener Verantwortlichen gedacht: In der Nähe des Gitters, bei einem Brunnen, ragt ein Rohr aus dem Boden, in das Schlüssel „für immer“ hineingeworfen werden können.

Aber es gibt auch Unterschiede zu Köln. Anders als dort sollen die Schlösser in Bethen nicht entfernt werden, wenn das Gitter irgendwann zu voll werden sollte. „Dann bringen wir eben ein zweites daneben an“, sagt Dirk Költgen schmunzelnd. Er wird in den kommenden Jahren mit dazu beitragen, dass sich das Gitter füllt und kündigt an: „Jedem Paar, das in Bethen heiratet, werde ich künftig ein Schloss schenken.“

Oldtimer-Wallfahrt am 22. August
Das Gitter für die „Liebesschlösser“ reiht sich ein in verschiedene Aktionen, mit denen Wallfahrtsrektor Prälat Költgen schon seit Jahren erfolgreich neue Personenkreise mit dem Wallfahrtsort Bethen in Kontakt bringt. So lädt er etwa regelmäßig ein zu Wallfahrten für Motorrad-, Traktor- oder Oldtimer-Fahrer. Alle zwei Monate bietet der Wallfahrtsort Segnungsfeiern für werdende Eltern. Und bis Corona kam, gehörte auch ein Segnungsgottesdienst für Paare und Verliebte am Valentinstag zum Programm.
Die nächste Oldtimer-Wallfahrt steht bereits wieder vor der Tür: Am Sonntag, 22. August, sind interessierte Fahrer eingeladen. Ihre Fahrzeuge können sie ab 10 Uhr auf dem Wallfahrtsplatz parken. Die Fahrzeug-Besatzungen können den 10.30 Uhr beginnenden Gottesdienst mit anschließender Segnung der Fahrzeuge von dort aus mitfeiern. Das genaue Programm und weitere Informationen unter: www.stmarien-bethen.de.

Anzeige