Bürgerfest am Museum Abtei Liesborn am Montag

Liesborner feiern Rückkehr ihres Evangeliars

Aus Westfalen in die Welt – und zurück. So lässt sich die Reise des Liesborner Evangeliars beschreiben. Mit einem Fest wird die mehr als 1.000 Jahre alte Handschrift am Montag, 28. August, präsentiert.

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Es soll ein großes Bürgerfest mit vielen Kindern werden, wenn am Montag, 28. August, am Museum Abtei Liesborn in Wadersloh das so genannte Liesborner Evangeliar präsentiert wird. Besucher können sich auf Mitmachangebote für Jedermann und Spiel und Spaß für die Kleinen freuen.

 

Feier in Pastors Garten

 

Eingeladen sind alle Liesborner und Interessierten. Die Präsentation des Evangelienbuches mit Vorstellung der Förderer und Sponsoren ist für 15 Uhr in der Abteikirche Ss. Cosmas und Damian Liesborn am Abteiring geplant. Um 16 Uhr beginnt das Fest in direkter Nähe in Pastors Garten am Museum. Beim Bürgerfest steht das Evangeliar im Mittelpunkt.

Das Evangeliar der Abtei Liesborn ist eines der wenigen vollständig erhaltenen karolingischen Evangeliare aus einem westfälischen Kloster. Es ist damit ein einzigartiges Zeugnis mittelalterlicher Kunst- und Kulturgeschichte und ein national wertvolles Kulturgut.

 

Versteigerung im Auktionshaus Christie

 

Das Evangeliar kam im Frühjahr aus den USA nach Westfalen zurück, dorthin, wo seine lange Reise vor mehr als tausend Jahren begann. Die Chronologie des Erwerbs ist geprägt von vielen Hochs und Tiefs: Schon 1987 wurde es im Auktionshaus Christie’s in London zum Kauf angeboten. Der damalige Warendorfer Landrat Wolfgang Kirsch (CDU) und der damalige Museumsleiter Bennie Priddy flogen nach London, um das Buch zu ersteigern.

Doch der norwegische Sammler Martin Schøyen bot mehr und ersteigerte das Evangeliar für 1,14 Millionen Deutsche Mark. 2015 erschien es dann auf der Internationalen Kunstmesse TEFAF in Maastricht. Das Evangeliar wurde durch die Galerie „Les Enluminures“ zum Verkauf angeboten. Inhaberin ist die Kunsthändlerin Sandra Hindman. Landrat Gericke und die Museumsleiterin der Abtei Liesborn, Elisabeth Schwarm, fuhren zur TEFAF, um erstmals mit Sandra Hindman Kontakt aufzunehmen. Der damalige Angebotspreis lag bei 6,5 Millionen Dollar.

 

Suche nach Sponsoren

 

Im Lauf des Jahres 2015 kam es zu vielen Verhandlungsgesprächen. In der Zeit wurden erste Gutachten erstellt, um den Wert zu ermitteln. Dabei besuchte Hindman erstmals die Abtei Liesborn. 2016 begann dann die Suche nach Förderern. Waren es zunächst persönliche Anfragen möglicher Förderer durch den Landrat, wurden im Verlauf offizielle schriftliche Förderanträge gestellt.

In der zweiten Hälfte des Jahres 2016 verdichteten sich dann die Chancen, Fördergelder in Höhe des geforderten Kaufpreises akquirieren zu können. Nach einem zähen Verhandlungsmarathon kam dann der Durchbruch. Der Kreistag des Kreises Warendorf stimmte am 24. März 2017 dem Kauf zum Preis von drei Millionen Euro zu. Der Rückkauf war damit perfekt.

 

Ehrengäste kommen nach Liesborn

 

Ermöglicht wurde die Aktion durch das Engagement der Sparkasse Münsterlands Ost, des Sparkassenverband Westfalen-Lippe, der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, des Landes Nordrhein-Westfalen, der Ernst-von-Siemens-Kunststiftung, der Kulturstiftung der Länder, der Kunststiftung NRW, der Rudolf-August-Oetker-Stiftung, des Bistums Münster und des Vereins der Freunde und Förderer des Museums Abtei Liesborn.

Zu den Förderern und Ehrengästen am 28. August gehören die neue NRW-Ministerin für Kultur und Wissenschaft, Isabel Pfeiffer-Poensgen (parteilos), Bischof Felix Genn, der Oberbürgermeister der Stadt Münster, Markus Lewe (CDU), der Vorsitzende des Vorstandes der Sparkasse Münsterland Ost, Markus Schabel, die Präsidentin des Sparkassenverbandes Westfalen-Lippe, Liane Buchholz, der stellvertretende Generalsekretär der Kulturstiftung der Länder, Frank Druffner, der Präsident der Kulturstiftung der Länder, Fritz Behrens, die Kuratorin der Rudolf-August Oetker-Stiftung, Monika Bachtler, und als Vertretung der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien Kathrin Hahne.

„Das Evangeliar ist einzigartig für unsere Kultur, unseren Glauben und unsere Region“, sagt Landrat Olaf Gericke (CDU). „Ohne den Einsatz der beteiligten Sponsoren hätte das nicht funktioniert.“

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