„Worst Case“ auch für die Jugendarbeit

Lockdown in Gütersloh und Warendorf – Frust in Gemeinden

Der erneute Corona-Lockdown in den Kreisen Gütersoh und Warendorf trifft auch die katholischen Pfarreien in diesem Gebiet. Gottesdienste sind abgesagt und auch die Jugendarbeit muss ihre Corona-Konzepte hinterfragen.

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„Der Frust ist groß“, berichtet Pfarrer André Pollmann im Gespräch mit „Kirche-und-Leben.de“. Mühselig hätten die Teams in den Kindergärten und Schulen von Harsewinkel geplant, wie sie ihre Abschlussfeiern trotz der Corona-Beschränkungen durchführen könnten. Und jetzt: Lockdown.

Für den gesamten Kreis Gütersloh, zu dem auch die Pfarrei St. Lucia in Harsewinkel gehört, gelten seit Dienstag Beschränkungen wie im März. Gleiches gilt für den gesamten Kreis Warendorf, der ebenso wie Harsewinkel zum Bistum Münster gehört. Damit will die nordrhein-westfälische Landesregierung den massiven Corona-Ausbruch in einem Schlachthof der Firma Tönnies unter Kontrolle bringen.

 

Bis zum 30. Juni keine Gottesdienste

 

Am Dienstagnachmittag hat sich das Seelsorgeteam der Pfarrei St. Lucia zur Krisensitzung getroffen. „Der Generalvikar hatte bereits am Vormittag angerufen und gefragt, wie wir mit der Situation umgehen würden“, berichtet der leitende Pfarrer André Pollmann. Man habe sich mit der evangelischen Gemeinde darauf verständigt, alle Gottesdienste und kirchlichen Veranstaltungen bis einschließlich 30. Juni abzusagen.

Gerade habe man sich langsam wieder in Richtung Normalität herangetastet. Pollmann vermutet, dass die Maßnahmen über den 30. Juni hinaus verlängert werden. „Ich hoffe, dass es dieses Mal aber nicht allzu lange dauern wird.“

 

„Worst Case“ für Ferienlager-Alternativen

 

Auch für die katholische Jugendarbeit in den betroffenen Bereichen ist der erneute Lockdown ein großer Rückschlag, sagt der Leiter des Regionalbüros Kinder- und Jugendseelsorge Ost, Marko Marincel. „Dort haben die Verantwortlichen nach dem Wegfall der Ferienlager zum Teil aufwendige Alternativen auf die Beine gestellt.“ Aber die sind jetzt in Frage gestellt, wenn zum Beispiel Angebote in Kleingruppen oder gegenseitige Besuche nicht mehr möglich sein werden.

Zwar wurden vielerorts immer mit Blick auf eine sich ändernde Pandemie-Situation auch digitale Möglichkeiten nie ganz aus dem Blick genommen. Eine Lage wie jetzt sei aber eine Art „worst Case“, sagte Marincel gegenüber „Kirche-und-Leben.de“. Das gelte nicht nur für die Ferienangebote, sondern für alle Formen der Jugendarbeit, wie offene Treffs, Katechese und Gottesdienste. „Es ist enorm traurig für die Kinder und ihre Familien, die gerade in den kommenden Wochen auf Ferien- und alternative Betreuungsangebote angewiesen sind.“

 

Kreis Warendorf im Lockdown - Corona-Tests in Altenheimen

 

Am Dienstagnachmittag verhängten die Behörden den Lockdown auch für den gesamten Kreis Warendorf. Kontaktbeschränkungen gelten ab sofort wieder, ab Donnerstag sind auch Kitas und Schulen geschlossen. Die Maßnahmen gelten vorerst bis zum 30. Juni.

Landesgesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) erklärte vor Journalisten, in den Kreisen Warendorf und Gütersloh sollten alle Mitarbeiter in Krankenhäusern und Altenheimen auf das Corona-Virus getestet werden. Das gelte auch für die Heimbewohner. Man wolle prüfen, ob das Virus aus dem Kreis der Tönnies-Mitarbeiter auf die Bevölkerung übergesprungen ist. Zudem sollen sich Bürger beider Kreise kostenlos auf Corona testen lassen können.

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