Weihbischof eröffnet Wallfahrtssaison in Eggerode

Lohmann: Fehler gestehen und Veränderung in der Kirche zulassen

Weihbischof Rolf Lohmann will für eine Kirche einstehen, die „um Gottes Willen“ bereit ist, eigene Fehler anzuerkennen und Veränderungen zuzulassen. Das sagte er bei der Wallfahrtseröffnung am 1. Mai in Eggerode.

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Für eine Kirche einzustehen, die „um Gottes Willen“ bereit ist, eigene Fehler anzuerkennen und Veränderungen zuzulassen, dazu rief Weihbischof Rolf Lohmann die Pilgerinnen und Pilger bei der Wallfahrtseröffnung am 1. Mai in Eggerode, einem der ältesten Wallfahrtsorte im Bistum Münster, auf. Der Weihbischof für die Region Niederrhein/Recklinghausen griff in seiner Predigt das diesjährige Wallfahrtsmotto „Herr, wohin sollen wir gehen?“ auf – und spannte dabei den gesellschaftlich-politischen Bogen von der Zukunft der Kirche bis zur Zukunft Europas.

„Nichts kann uns gleichgültig sein“, appellierte Lohmann an die Gläubigen, nach vorne zu schauen und Probleme anzugehen. Er warnte in diesem Zusammenhang vor zu viel Pessimismus. Oftmals werde nur das Defizitäre gesehen, das, was gerade nicht gehe. „Aber wollen wir eine Gemeinschaft der Murrenden sein?“ Um andere Menschen für den Glauben an Jesus Christus zu begeistern, sie anzustecken, brauche es eine positive Ausstrahlung ohne Selbstzufriedenheit, so der Weihbischof. Er forderte dazu auf, nicht nur bei denen zu sein, „die uns passen“: „Wir müssen auf alle Menschen zugehen – unabhängig ihrer Religion.“

 

Lohmann: Appell für Europawahl

 

Wenige Wochen vor der Europawahl wies Lohmann auch auf die wichtige Bedeutung der Völkergemeinschaft hin: „Ein christliches Europa kennt keine Grenzen und keine Abschottung“, betonte der Weihbischof und mahnte, jeder Form von Fundamentalismus entgegenzutreten. Nur so sei ein Leben in Freiheit, Sicherheit und Gerechtigkeit dauerhaft garantiert.

Um für die vielen großen Aufgaben in Kirche, Politik und Gesellschaft Kraft zu tanken, brauche es Orte wie Eggerode, die Orte des Gebetes und der Stille seien. Im Blick auf das Gnadenbild und das Wallfahrtsmotto ermutigte Lohmann die Gläubigen, auf Maria zu vertrauen: „Sie zeigt uns den Weg in die Zukunft.“

Nach dem Gottesdienst in der Kirche Mariä Geburt zog die Gemeinde zur nahe gelegenen Wallfahrtskapelle. Vor dem Gnadenbild „Unserer lieben Frau vom Himmelreich“ wünschte Weihbischof Lohmann allen Pilgern, die in den nächsten Wochen und Monaten nach Eggerode kommen, dass sie innerlich gestärkt wieder nach Hause gehen.

Zum Abschluss der Marienfestwoche im September feiert Münsters Bischof Felix Genn einen Gottesdienst mit den Pilgern in Eggerode. Die Messe mit anschließender Marienprozession beginnt am Sonntag, 8. September, um 15 Uhr am Freialtar.

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