Gregor Podschun: Klima-Protestierende nicht verunglimpfen

Lützerath: BDKJ-Chef bei Protesten – EKD-Präses: Respektvoll bleiben

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Der Vorsitzende des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ), Gregor Podschun, verteidigt die Klimaproteste in Lützerath gegen Extremismusvorwürfe. „Ich lehne es von Grund auf ab, dass Menschen, die für den Klimawandel eintreten und dafür friedliche Protestformen wählen, als Terroristen verunglimpft werden“, sagt er. Derweil ruft die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche, Präses Annette Kurschus, dazu auf, in Lützerath Respekt gegenüber den Behörden zu wahren.

Der Bundesvorsitzende des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ), Gregor Podschun, verteidigt die Klimaproteste im rheinischen Lützerath gegen Extremismusvorwürfe. „Ich lehne es von Grund auf ab, dass Menschen, die für den Klimawandel eintreten und dafür friedliche Protestformen wählen, als Terroristen verunglimpft werden – dazu gehört auch ziviler Ungehorsam“, sagte Podschun zu „katholisch.de“.

Klimaaktivisten haben Lützerath am Braunkohletagebau Garzweiler besetzt. Das Dorf liegt an der Abbruchkante und wird in diesen Tagen geräumt, weil es dem Kohleabbau weichen soll.

Mit gewaltsamem Protest wäre „Grenze erreicht“

„Ich halte die Proteste hier wie auch Aktionen von Menschen, die sich auf Straßen festkleben, für legitime Protestformen, die in Deutschland ausgeübt werden müssen“, sagte Podschun, der nach eigenen Angaben selbst unter den Demonstrierenden in Lützerath ist. Der Protest solle anderen Menschen nicht schaden, sondern Aufmerksamkeit für die Schäden durch den Klimawandel erzeugen.

Er könne es „verstehen, dass junge Menschen, die ihre eigene Generation und ihre eigene Zukunft in Gefahr sehen, zu Mitteln des Protests greifen“, so der BDKJ-Vorsitzende. „Für mich ist da eine Grenze erreicht, wo durch Protest Menschen Gewalt zugefügt wird. Das wäre für mich eine nicht legitime Protestform.“

BDKJ-Chef: Kirchen müssen mehr tun


Gregor Podschun ist Bundesvorsitzender des BDKJ. | Foto: Mike Nonnenbroich (BDKJ)

Von den Kirchen wünscht sich Podschun mehr Ambitionen und ein stringenteres Vorgehen beim Klimaschutz. Gerade die katholische Kirche müsse eine Vorreiterrolle einnehmen: „Nicht zuletzt durch die Enzyklika ,Laudato si‘, die Papst Franziskus geschrieben hat, sollte sich die katholische Kirche noch deutlicher politisch positionieren." In der Enzyklika hatte der Papst zum Kampf gegen den Klimawandel aufgerufen.

Daneben gehörten die Kirchen zu den größten Arbeitgebern und Grundstücksbesitzern Deutschlands, so der BDKJ-Chef. „Wir müssen uns die Frage stellen, mit welchen Produkten gehaushaltet wird. Da steht die Frage nach ökologischen Bedingungen und der Nachhaltigkeit im Raum, von Pachtverträgen und Geldanlagen.“

Präses Kurschus: Respektvoll und friedlich protestieren

Derweil ruft die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Präses Annette Kurschus, dazu auf, in Lützerath friedlich zu protestieren und Respekt gegenüber den Behörden zu wahren. „Unsere Gesellschaft braucht am Beginn des Jahres 2023 keine Kraftakte, keine neuen Konfrontationen und Kampfszenen“, sagte sie. „Sie braucht vielmehr eine Denk- und Gesprächspause darüber, wie wir den brüchigen sozialen Frieden in unserem Land, das angefochtene Vertrauen in die Politik und den so dringend nötigen Frieden mit der Schöpfung fördern können.“

Kurschus äußerte Verständnis für die Proteste. Da für 2030 ein Ende der Kohleverstromung geplant sei, sei die Erweiterung von Förderstätten, die mit neuer Naturzerstörung einhergehe, „absurd“, so die westfälische Präses. Sie habe „Respekt vor allen, die friedlich von ihrem Demonstrationsrecht Gebrauch machen“ und sich für einen ambitionierten Klimaschutz engagierten. Dennoch müsse der Staat bestehende Rechte durchsetzen.

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