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Gegen die Räumung von Lützerath sprechen sich katholische und evangelische Kirchenvertreter aus. Sie richten einen Appell an die NRW-Landesregierung und fordern ein Moratorium für die Räumung. Es gehe auch um den sozialen Frieden in der Region.
Vertreter von katholischer und evangelischer Kirche wenden sich gegen die bevorstehende Räumung des vom Kohleabbau bedrohten Dorfs Lützerath. „Eine Räumung birgt Gefahren für Leib und Leben der Polizist*innen, die als Einsatzkräfte die Maßnahmen durchsetzen müssen, wie für die jungen Menschen, die verzweifelt Widerstand leisten, um unsere Zukunft hier und weltweit zu sichern“, heißt es in einer am Dienstag in Aachen veröffentlichten gemeinsamen Erklärung des Diözesanrats der Katholik*innen im Bistum Aachen und der Superintendenten der Evangelischen Kirchenkreise Gladbach-Neuss und Jülich.
Die katholischen Laien und die evangelischen leitenden Geistlichen fordern von der nordrhein-westfälischen Landesregierung ein sofortiges Moratorium für die Räumung des Geländes. Stattdessen sollten sich alle Beteiligten an einen Tisch setzen, um gemeinsam nach Wegen zu suchen, die zur Stromerzeugung noch notwendigen Kohlemengen zu sichern und dann schnellstens die Braunkohlenutzung zu beenden. „Ein Abbaggern Lützeraths in diesem Winter ist dafür keinesfalls nötig, da ausreichend Kohle für die Kraftwerke an anderen Stellen zur Verfügung steht.“
Gegen jede Form von Gewalt
Die Kirchenvertreter sprechen sich gegen jede Form der Gewalt in der Auseinandersetzung um die Räumungen in Lützerath aus. „Wir teilen nicht alle Aktionsformen des Widerstandes und wir lehnen jede Form von Gewalt gegen Menschen und Sachen ab. Sie sind kontraproduktiv und entsprechen nicht unserem Friedensverständnis.“ Jetzt seien Gespräche mit allen Beteiligten dringend gefordert. Dabei komme es darauf an, den sozialen Frieden in der Region herzustellen. „Eine Atempause dient der Deeskalation und schafft Zeit für klimapolitisch verantwortbare Entscheidungen.“
Klimaaktivisten haben das Dorf Lützerath am Braunkohletagebau Garzweiler besetzt. Der Weiler liegt direkt an der Abbruchkante. Der Essener Energiekonzern RWE und die NRW-Landesregierung hatten sich im vergangenen Herbst darauf geeinigt, die Braunkohleverstromung bereits 2030 und nicht erst 2038 zu beenden. Zudem sollen fünf Dörfer im rheinischen Revier (Keyenberg, Kuckum, Oberwestrich, Unterwestrich, Berverath) erhalten bleiben und nur Lützerath den Kohlebaggern weichen.
Bistum Aachen äußert sich
Das Bistum Aachen hatte erklärt, es respektiere demokratisch getroffene Entscheidungen. Zugleich bekundete die Diözese Verständnis für jene, die zu einer anderen Beurteilung kämen. „Wenn sie zivilen und gewaltfreien Widerstand leisten, dürfen sie dafür nicht kriminalisiert oder verunglimpft werden.“