Protest gegen die Einwandererpolitik von Donald Trump

„Made by Refugee“: Initiative würdigt Leistung von Flüchtlingen

Mit den Flüchtlingsströmen wächst auch die Ablehnung gegen Fremde. Dabei haben gerade die reichen Industriegesellschaften vom Erfindergeist vieler Migranten profitiert. Ein Projekt zweier US-Studenten weist darauf hin.

Anzeige

Mit den Flüchtlingsströmen wächst auch die Ablehnung gegen Fremde. Dabei haben gerade die reichen Industriegesellschaften vom Erfindergeist vieler Migranten profitiert. Ein Projekt zweier US-Studenten weist darauf hin.

Die Chili-Gewürz-Sauce „Sriracha“ darf heute in keinem Asien-Restaurant fehlen. Sie steht in jedem gut sortierten Supermarkt und das Feinschmecker-Magazin „Bon Appetit“ kürte sie 2010 zur „Sauce des Jahres“. Wegen des Hahns auf der durchsichtigen Plastikflasche der Firma „Huy Fong Foods“ in Kalifornien fragen US-Amerikaner kurzerhand nach der „Cock-Sauce“.

 

Vom Vietnam-Flüchtling zum Spitzenunternehmer

 

Die leckere Sauce gäbe es nicht, hätte Unternehmensgründer David Tran nicht 1978 aus Vietnam fliehen müssen. Zusammen mit 3.000 weiteren Flüchtlingen aus dem Süden des Landes rettete er sich auf dem überfüllten taiwanesischen Frachter „Huey Fong“ erst nach Hong Kong. Ein Jahr später erhielt er Asyl in den USA. Tang führte sein Rezept in Restaurants von Chinatown in Los Angeles ein. Dann begann für ihn der Amerikanische Traum.

Mit mehr als 20 Millionen verkauften Flaschen im Jahr ist der Vietnam-Flüchtling heute ein reicher Mann. Eine US-amerikanische Erfolgsstory, die nicht zu erzählen wäre, hätten die USA damals die Tore für Asylsuchende geschlossen.

 

Was  die Gesellschaft Flüchtlingen zu verdanken hat

 


Auf dem Youtube-Kanal von Kien Quan werben die Design-Studenten für ihr Projekt.

Trans Geschichte inspirierte die beiden Design-Studenten Kien Quan, 26 und Jillian Young, 24, einmal genauer hinzuschauen, was Gesellschaften Flüchtlingen zu verdanken haben. Und je genauer sie hinschauten, desto mehr Spuren von Flüchtlingen entdeckten die beiden Studenten.

So hat etwa der Erfinder des „Mini“ eine dramatische Lebensgeschichte, an deren Ende die Flucht als einzige Überlebenschance stand. Alexander Issigonis (1906-1988), gebürtiger Grieche aus der heutigen Türkei, floh mit seiner Familie vor Massakern im Osmanischen Reich und gelangte per Schiff nach England. Hier entwickelte er das Kultauto. Aus dem fremden Niemand wurde später „Sir“ Alec Issigonis.

 

Auch Freddie Mercury hatte Flucht-Vergangenheit

 

Weniger bekannt ist der Flüchtlingshintergrund des Felix Salten, Autor der berühmten Bambi-Kinderbücher. Er rettete sich 1936 aus Österreich in die Schweiz, nachdem seine Bücher von den Nazis verboten worden waren.

Ungleich bekannter ist das Schicksal des deutschen Juden Albert Einstein, der in der amerikanischen Emigration seine weltberühmten Forschungen weiterführte. Und auch Rocklegende Freddie Mercury, verstorbener Frontman der britischen Band „Queen“, verdankt seine Karriere der Flucht seiner Eltern vor der gewaltsamen Revolution im Sultanat Sansibar 1963. So wurde aus Farrokh Bulsara Freddie Mercury.

 

Projekt agiert aus New York und Hamburg

 

Mit einer ungewöhnlichen Initiative wollten Kien Quan und seine Freundin Jillian Young ein Bewusstsein dafür schaffen, welche Bereicherung Flüchtlinge und Migranten für Gesellschaften bedeuten können. Unter dem Motto „Made by Refugees“ starteten sie ein Aufkleber- und Poster-Projekt, das sie von New York und Hamburg aus koordinieren. Ihnen geht es dabei auch um den Protest gegen die Einwanderer- und Flüchtlingspolitik von US-Präsident Donald Trump.

Die Idee ist so einfach wie originell. Die beiden designten Sticker in der orangen Signalfarbe, die gewöhnlich für Rettungswesten gebraucht wird, und kleben sie seitdem auf alle möglichen Produkte, die dem Erfindergeist von Flüchtlingen zu verdanken sind und ihnen bei ihren Streifzügen durch New York begegnen. „Wir haben vergessen, was Flüchtlinge an Großem geschaffen haben“, so Quan in seinem Youtube-Video zur Zielrichtung des Projekts, das inzwischen weltweite Aufmerksamkeit findet. Und es findet Nachahmer durch die sozialen Netzwerke.

Anzeige