Was die Forscher im Garten von Bischof Genn suchen

Mäuse im Bischofsgarten? In Münster ist das jetzt ein Forschungsfall

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Forscher der Universität Münster jagen im Garten des Bischofs nach Mäusen. Und finden dabei nicht wenige Tiere. Was sie mit ihnen vorhaben.

Sie rückten morgens um sechs am Domplatz in Münster an: Professorin Melanie Dammhahn von der Abteilung für Verhaltensbiologie der Universität Münster forscht zu früher Stunde mit ihren Kollegen im Bischofsgarten. Das Ziel: Mäuse fangen. Doch diesen kleinen Nagetieren soll nicht das Handwerk gelegt werden, sie bekommen sogar eine Belohnung in Form von Haferflocken und Äpfeln und werden danach wieder freigelassen.

Was hat die Professorin im Bischofsgarten vor? Sie untersucht, ob und welche Auswirkungen das Leben in der Stadt auf Mäuse hat, heißt es in einer Pressemitteilung des Bistums Münster. Die Forscher öffnen die ausgelegten Fallen, machen Verhaltenstests, bestimmen Art und Geschlecht der Tiere und nehmen verschiedene Proben.

Welche Mäuse die Forscher gefunden haben

„Im Bischofsgarten haben wir unglaublich viele Tiere gefangen“, sagt Biologin Rebecca Rimbach: „87 Waldmäuse und 51 Rötelmäuse“. Geforscht wird nicht nur im Bischofsgarten, sondern auch auf einer Waldfläche in den Rieselfeldern, in einem Wald am Haus Lütkenbeck, im Apothekergarten der Universität, im botanischen Garten und in einem Wald im Kinderbachtal.

Durch Forschungsflächen, die sich im Verstädterungsgrad unterscheiden, und innerhalb und außerhalb der Stadt liegen, können die Daten miteinander verglichen und Unterschiede und Gemeinsamkeiten festgestellt werden.

Warum sich der Bischofsgarten besonders gut eignet

Es hat laut Pressemitteilung des Bistums Münster mehrere Gründe, dass ausgerechnet der münsterische Bischofsgarten als Forschungsfläche ausgewählt wurde: Er bietet Wildtieren eine grüne Oase in der Innenstadt – und ist eingezäunt. Die Mäusefallen werden nachts aufgestellt. Ein Zaun ist deshalb wichtig, damit die Fallen nicht gestohlen werden.

Die ersten Daten haben die Forschenden im Mai eingeholt, nun wollen sie die letzten Daten für dieses Jahr sammeln. Dann geht es an die Auswertung, bis im kommenden Mai die Mausjagd weitergeht. Das Forschungsprojekt ist auf zwei Jahre angelegt.

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