Vom traditionsreichen Heiligtum Lluc bis zu einstigen Nonnenhäusern

Mallorcas stille Seite: Urlaub in Mönchszelle oder Luxus-Kloster

Echte Kenner wissen es längst: Mallorca ist weit mehr als Ballermann und Partystrand. Fincas auf dem Land sind für den Sommerurlaub mindestens so beliebt. Ganz zu schweigen von zahlreichen Angeboten in Klöstern - ehemaligen und aktiven.

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Die untergehende Sonne hüllt das Heiligtum von Lluc in ein sanftes Abendlicht. Vogelgezwitscher. Steineichen rascheln im lauwarmen Sommerwind. Ansonsten herrscht Stille auf dem Vorplatz der Wallfahrtsstätte auf der Mittelmeerinsel Mallorca. Sobald die Pilger und Tagestouristen den Wallfahrtsort im Herzen des Tramuntana-Gebirges verlassen, kehrt Ruhe ein.

„Mit der Corona-Krise ist es mir manchmal sogar zu ruhig“, gesteht Mariano Gastalver. Der Prior von Lluc geht über den Hof zu einem länglichen Steingebäude, um Gäste zu begrüßen, die sich hier für ein paar Tage eingemietet haben. Mehr als 100 Gästezimmer und Apartments hat das Kloster. Doch wegen der Corona-Pandemie stehen die meisten Zimmer noch leer. Zur Freude der anwesenden Gäste. Sie haben das Heiligtum und die traumhafte Natur praktisch für sich allein. Fast zumindest: Auf dem Vorhof sucht eine Horde wilder Bergziegen nach Futter.

 

Gäste schlafen in Mönchszellen

 

Das Sanktuarium aus dem 13. Jahrhundert ist das religiöse Zentrum der spanischen Mittelmeerinsel. „Ein Ort der spirituellen Erneuerung“, sagt Prior Mariano. Schon seit Jahrhunderten pilgern die Gläubigen hierher, um das Bildnis der Schwarzen Madonna von Lluc, der Schutzpatronin Mallorcas, anzubeten. So verfügt das Kloster auch über eine lange Tradition als Pilgerherberge, wie die Futter- und Tränkstellen für Pferde und Ochsen vor den Apartments zeigen. Im hinteren Teil des Gebäudes befinden sich im „Haus der Spiritualität“ 26 ehemalige Mönchszellen, die Gästen heute zum spirituellen Rückzug mit einer gesonderten Kapelle und direktem Zugang zum botanischen Garten mit Meditationsplätzen dienen.

„Aber es ist egal, ob jemand gläubig ist oder nicht. Dieser Ort löst bei jedem etwas aus“, sagt Prior Mariano. Die meisten Urlauber kommen vor allem wegen der Ruhe, der Erholung vom Alltagsstress, der Natur und den zahlreichen Wanderwegen in der Umgebung. Einige wollen hier im sehenswerten ethnografischen Museum auch etwas über die Kultur und Geschichte Mallorcas lernen. „Doch es sind auch viele, die hier zu sich selber zurückfinden“, sagt Mariano.

 

Panoramablick auf die Bucht von Pollenca

 

Einst suchten Mönche und Einsiedler die Einsamkeit der mallorquinischen Berge oder abgelegener Küstenabschnitte. Heute bieten rund ein Dutzend Klöster auch ganz normalen Touristen diese Erfahrung. Auf der Halbinsel La Victoria erhebt sich umgeben von dichten Pinienwäldern die gleichnamige Einsiedelei aus dem 13. Jahrhundert mit zwölf kleinen Zimmern.

Nicht weit entfernt befindet sich das ehemalige Bergkloster Puig de Maria aus dem 15. Jahrhundert, das nur zu Fuß zu erreichen ist. Die ehemaligen Mönchszellen sind zwar sehr spartanisch eingerichtet und haben kein eigenes WC. Dafür sind die Panoramablicke hinab auf das Kap von Formentor und die Bucht von Pollenca umwerfenden schön. Im Inselinneren stellen die Nonnen in ihrem Kloster in Ariany vor allem Menschen mit Behinderungen und Lernschwächen ein, um sich um die Klostergäste zu kümmern.

 

Luxus im Nonnenkloster von Capdepera

 

Wer die Ruhe von Mallorcas Klosterhotels genießen möchte, muss dabei aber nicht auf Komfort verzichten. Viele ehemalige Konvente wie das Creu de Tau haben sich in Luxus-Herbergen verwandelt. Kaum zu glauben, dass das Vier-Sterne-Boutique-Hotel in Capdepera mal ein Nonnenkloster war. Rundbögen, Naturstein und alte Holzbalkendecken wurden mit modernstem Innendesign und zeitgenössischer Kunst kombiniert. So auch die 27 luxuriösen Zimmer. Von den Zimmern im oberen Stockwerk kann man bei gutem Wetter sogar bis nach Menorca blicken.

In der ehemaligen Kapelle befindet sich heute eine Cocktailbar mit Designermöbeln. Im riesigen Kellergewölbe, in dem die Ordensfrauen früher Feuerholz und Wein lagerten, genießen die Hotelgäste nun eine Spa-Landschaft mit Schwimmbad, Whirlpools, Sauna und Fitnessraum. Bewusst setzte man bunte, kirchenähnliche Fenster ein, damit der Wellnessbereich hinter den dicken Klostermauern auch Naturlicht bekommt. Vom großen Außenpool hat man Sicht auf das Dorf Capdepera und die darüber thronende mittelalterliche Burg. Die Poolanlage befindet sich mitten im ehemaligen Kräutergarten des Klosters, in dem es auch heute noch nach Lavendel duftet.

Ob spartanische Mönchszellen oder luxuriöse Vier-Sterne-Zimmer - gerade in Zeiten von Corona könnten Mallorcas Klosterherbergen eine interessante Alternative zu großen Hotelkomplexen an der Küste sein.

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